Vorarbeiter schießen auf Erdbeerpflücker - Freispruch!

Ein griechisches Gericht spricht einen Vorarbeiter, der mit Jagdgewehren auf ausländische Erdbeerpflücker losgegangen ist, frei. Zwei andere werden zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt. Jetzt macht sich in Griechenland Empörung über das Urteil breit.

Die Geschichte machte seinerzeit Schlagzeilen weit über Griechenland hinaus: Als im April 2013 bei der griechischen Ortschaft Nea Manolada etwa 200 ausländische Erdbeerpflücker ihren seit sechs Monaten zurückgehaltenen Lohn verlangten, gingen Vorarbeiter mit Jagdgewehren auf sie los. Im Kugelhagel wurden 28 Menschen verletzt. 
Am Mittwoch verhandelte ein Gericht in der Hafenstadt Patras über das Massaker. Das Ergebnis: Die Schützen konnten den Gerichtssaal als freie Leute verlassen. Jetzt macht sich in Griechenland Empörung über das Urteil breit. Die Gegend um Nea Manolada an der Westküste des Peloponnes ist Griechenlands größtes Anbaugebiet für Erdbeeren. Aber die wenigsten Griechen, die im Supermarkt rund 1,50 Euro für das Körbchen Erdbeeren zahlen, haben eine Ahnung, unter welchen Bedingungen die Früchte geerntet werden.

Arbeiter forderten Lohn ein
Einheimischen ist die Arbeit viel zu mühselig. Die Plantagenbesitzer beschäftigen Migranten, vor allem aus asiatischen Ländern. Viele arbeiten ohne Papiere.

Sie hausen in selbstgezimmerten Verschlägen am Rand der Felder, ohne sanitäre Einrichtungen. Fünf bis sechs Euro bekommen die Männer am Tag. Und oft wird ihnen dieser Hungerlohn monatelang vorenthalten – wie im April 2013. Als etwa 200 Arbeiter ihr Geld forderten, vertrieben drei Vorarbeiter die Pflücker mit Gewehrsalven.

28 Menschen wurden mit Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Das Gericht sprach den 57-jährigen Plantagenbesitzer, der wegen Menschenhandels und Anstiftung zur Körperverletzung angeklagt war, und einen der drei Vorarbeiter frei. Die beiden anderen Schützen wurden zu 14 und acht Jahren Haft verurteilt, die das Gericht aber zur Bewährung aussetzte.

„Skandal-Urteil“
„Dies ist ein inhumanes, schändliches Urteil“, erklärte der Anwalt der verletzten Arbeiter. „Ich schäme mich, ein Grieche zu sein.“ Viele Migranten, die sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt hatten, brachen nach dem Urteil in Tränen aus. In Medienkommentaren wurde der Richterspruch als „Skandal-Urteil“ bezeichnet.

Auch Politiker und Gewerkschafter äußerten scharfe Kritik. Seit Jahren steht Griechenland wegen des Umgangs mit Migranten am Pranger. Asylverfahren dauern viel zu lange, in den Aufnahmelagern herrschen menschenunwürdige Zustände, sagen Kritiker.

Auch in Nea Manolada war es schon vor dem April 2013 zu Übergriffen gekommen. Im Jahr zuvor schlugen zwei Griechen einen ägyptischen Erdbeerpflücker zusammen, banden ihn an ihr Auto und schleiften ihn einen Kilometer weit mit. Erst am Tag vor den Schüssen von Nea Manolada hatte der Europarat in einem Bericht Fremdenhass und zunehmende Gewalt gegen Migranten in Griechenland kritisiert.



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