Dokumentation der Tragödie x-ter Teil

Kern einer jeden Tragödie ist es, dass die Protagonisten glauben, sie könnten ihrer schicksalhaften Bestimmung durch eigenes Handeln entgehen. Oft genug ist es gerade deren Handeln selbst, das die Ereignisse auslöst, die letztlich in die Katastrophe führen, gerade weil die Akteure versuchen, eben jene zu verhindern. Insofern darf die europäische Gemeinschaftswährung mit Fug und Recht als „tragische Währung“ und die Ereignisse um sie herum als Tragödie bezeichnet werden. Denn der Euro sollte den Wohlstand seiner Mitgliedsstaaten und den Zusammenhalt unter ihnen fördern und vor allem dem europäischen Staat den Weg ebnen, stattdessen jedoch spaltet er jene Völker, die einst gute Nachbarn waren, und zerstört die Volkswirtschaften der teilnehmenden Länder und die Vermögen ihrer Bürger.
Der Ursprung der Tragödie liegt im antiken Griechenland. Die Euro-Tragödie wiederum – hier offenbart der Weltgeist seinen feinen Sinn für Ironie – ist in der öffentlichen Wahrnehmung auf das Engste mit dem modernen Griechenland verknüpft. Entsprechend verwundert es nicht, dass sich wieder einmal ein neues Kapitel in der endlosen Geschichte „Griechenland und der Euro“ abzeichnet. Entgegen allen Beteuerungen, welche die griechische Regierung noch Anfang Juli von sich gab, benötigt das Land im Südosten Europas bald doch wieder frisches Geld. Spätestens im Frühjahr 2015 bedarf Athen nach Berechnungen des IWF einer kleinen, zweistelligen Milliardensumme – so weit, so erwartbar. Auch der Rest der Geschichte klingt vertraut: Die griechische Wirtschaft kommt nicht in Schwung, die Schulden steigen von Rekordniveau zu Rekordniveau (Primärüberschüsse sind halt keine echten Überschüsse), die Arbeitslosigkeit hingegen kommt von jenem nicht herunter (27 Prozent!), und nichts, wirklich gar nichts, deutet darauf hin, dass sich diese Situation irgendwann einmal bessern könnte. Entsprechend kommen aus dem Umfeld des griechischen Ministerpräsidenten Forderungen nach einem neuerlichen Schuldenschnitt in Verbindung mit (noch) längeren Laufzeiten und (noch) niedrigeren Zinsen für die verbliebenen Anleihen. Auch hier also nichts Neues.

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