40 Prozent der Arbeitnehmer in Griechenland verdienen maximal 630 Euro

Innerhalb von drei Jahren verdoppelte sich in Griechenland die Anzahl der Arbeitnehmer des privaten Sektors, die monatlich maximal 630 Euro netto verdienen.

Vier von zehn Griechen, die noch einen Arbeitsplatz auf dem privaten Sektor haben, werden auf Monatsbasis mit weniger als 750 Euro brutto bzw. ungefähr 630 Euro netto entlohnt. Der Anteil der Arbeitnehmer dieser Kategorie hat sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt. Wenn die Einkommensteuern und Versicherungsbeiträge berücksichtigt werden, ist in Griechenland der durchschnittliche Monatslohn mittlerweile auf 817 Euro gesunken.

Abgesehen von den offensichtlichen Auswirkungen – Rückgang des Konsums, geringere Einnahmen aus Einkommensteuern für den Staat – berühren diese auch den größten Versicherungsträger des Landes. Nach dem Rückgang der Löhne auf dem privaten Sektor um 18% innerhalb der Periode 2010 – 2013 tendieren die durchschnittlichen Bezüge der Arbeitnehmer auf dem Privatsektor sogar auch unter die durchschnittlichen Bezüge der Rentner zu rutschen – mit allem, was dies natürlich für das Morgen der IKA mit sich bringt.

Immer mehr Arbeitnehmer rutschen in die unteren Einkommensstufen ab

Es ist anzumerken wert, dass die mit absoluter Genauigkeit die Entwicklung der Löhne in Griechenland während der Dauer der Krise wiedergebenden Daten aus den detaillierten periodischen Deklarationen (APD) herrühren, welche alle Unternehmen an den konkreten Versicherungsträger einreichen. Die der “K” (Kathimerini) vorliegenden statistischen Daten für Dezember 2013 geben die kontinuierliche Verschiebung der Arbeitnehmer zu den unteren Einkommensstufen wieder:
  • 39,3% der Arbeitnehmer des privaten Sektors (629.895 Beschäftigte) werden mit weniger als 750 Euro im Monat entlohnt. Der entsprechende Anteil für das Jahr 2012 betrug 31,1% (440.423 Beschäftigte) und für das Jahr 2011 gerade einmal 20,5% (306.861 Beschäftigte). Diese Bezüge sind Bruttobezüge. Wenn die Steuern und Versicherungsbeiträge berücksichtigt werden, ergibt sich, dass vier von zehn Arbeitsnehmern Ende 2013 weniger als 630 Euro netto in die Tasche bekamen. Es ist anzumerken wert, dass die konkrete Verteilung sich nur auf die gewöhnlichen Unternehmen und nicht den Bausektor beziehen, wo die durchschnittlichen monatlichen Bezüge noch niedriger liegen und logischerweise die Verteilungen entsprechend beeinflussen.
  • Die Autoren des Berichts des vergangenen Jahres über die Einkommen für die Versicherten der IKA hatten spezieller bei dem Umstand verharrt, dass einer von vier Arbeitnehmern Ende 2012 mit niedrigeren Bezügen als denen des ungelernten Arbeiters entlohnt wurden. 2013 schoss dieser Anteil auf 33% empor, während er Ende 2011 gerade einmal 17% betrug. Auch dies ist ein Beleg für die immer schwerere Rezession, in welche die griechische Wirtschaft gelangte. Ebenfalls wurde im Bericht des vergangenen Jahres aufgezeigt, dass jeder Zweite weniger als 1.034,59 Euro (brutto) erhielt. Diese Grenze ist mittlerweile unter 950 Euro gesunken.
  • Die durchschnittlichen Monatsbezüge der Arbeitnehmer sanken von 1.267 Euro gegen Ende 2009 auf 1.037 Euro gegen Ende 2013. Die Nettobezüge gingen von 1.014 auf 817 Euro zurück.

Aus den Verteilungen der Arbeitnehmer auf Basis des Bruttoeinkommens ergibt sich auch ein unerwartetes Ergebnis: die Anzahl der Führungskräfte mit Bruttobezügen von über 4.000 Euro im Monat stieg im Jahr 2013 signifikant an. Nach dem in dem Bericht des vergangenen Jahres verzeichneten steilen Rückgang (Anmerkung: die Anzahl der Personen mit Bezügen von über 4.000 Euro betrug Ende 2011 insgesamt 38.528 und beschränkte sich Ende 2012 auf 30.378) trat 2013 eine Änderung des Szenariums ein und ließ die Anzahl derjenigen, die ein Gehalt von über 4.000 Euro erhalten, auf 47.656 Personen ansteigen, welche Tatsache als beeindruckend gilt und ist.

Was die Anzahl der Personen mit Bezügen von über 10.000 Euro betrifft, stieg auch diese von 4.747 Personen zu Ende 2012 auf 6.277 Personen Ende zu Ende 2013 an. Nach all dem Vorstehenden wird natürlich mit Interesse das Bild für das Jahr 2014 erwartet.

Explosive Zunahme der Teilzeitbeschäftigung

Einer von vier Versicherten der IKA ist inzwischen unter Teilzeitarbeitsbedingungen beschäftigt, also für einige Stunden in der Woche. Wie aus den offiziellen Daten des Sozialversicherungsträgers IKA hervorgeht, stieg innerhalb von gerade einmal zwei Jahren die Anzahl der – im Durchschnitt mit weniger als 440 Euro brutto bzw. 370 Euro netto entlohnten – Teilzeitbeschäftigten um 41,76% an:
Gemäß der Bestandsaufnahme des Jahres 2011 betrug die Anzahl der unter Teilzeitarbeitsbedingen Beschäftigten 275.618 (98.993 Männer und 176.625 Frauen).
Im Dezember 2013 erreichte die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten 390.740 Personen (158.579 Männer und 232.161 Frauen). Die Anzahl der teilzeitbeschäftigten Männer stieg also um 60,19% und der teilzeitbeschäftigten Frauen um 31,44% an.

Die Anzahl der vollzeitbeschäftigten Versicherten blieb dagegen ungefähr auf den selben Niveaus erhalten, was beeindruckend ist, wenn man den Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Periode 2011 – 2013 berücksichtigt.

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