Athen verfällt Horror-Droge Sisa

ATHEN –  Sisa. Nur ein Wort. Es wurde kaum erwähnt, wenn es in den vergangenen Wochen und Monaten um Griechenland ging.

Ein Land, das seit 2009 in einer Krise steckt, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Eine Krise, in der es um Geld, Arbeitslose und den Rettungsschirm geht.
Sisa. Mehr als nur ein Wort. Es ist eine Horror-Droge. Sie tauchte auf, als die griechische Krise 2010 ihren ersten Höhepunkt erreichte.
"Kokain der Armen"

„Die Krise führt dazu, dass billigere Drogen gehandelt und konsumiert werden“, sagt Charalampos Poulopoulos, Direktor von Athens Anti-Drogen-Organisation Kethea. Sisa ist eine davon. Experten sagen, Sisa sei mit Kokain vergleichbar. Und nennen die Droge daher auch „Kokain der Armen“.

Genau das ist es, was Sisa ausmacht: Noch nie war es so billig, sich in den Tod zu rauschen. „Solche Synthetik-Stoffe können günstig produziert werden“, sagt Poulopoulos.

Sogar Desomorphin ist teurer. Szene-Name: Krokodil. Tauchte vor zehn Jahren erstmals im russischen Raum auf. Bekam den Namen, weil sich die Haut an der Injektionsstelle grün verfärbt – und sich der Stoff von innen durch den Körper frisst. Preis pro Schuss: 5 Euro. Preis für Sisa: 2 Euro.

Die kleinen Pfeifen, mit denen das Pulver geraucht wird, werden aus Altglas hergestellt; sie kosten 1 bis 2 Euro. Der Stoff, der vielen Junkies auf den Straßen Athens den Tod auf Raten bringt, ist wenig erforscht. Woher er kommt? Wohl aus kleinen Drogenküchen und Heimlaboren.

Sisa ist hauptsächlich in Athen verbreitet. „In der Stadt ist das Problem der Abhängigkeit größer“, sagt Poulopoulos, „Armut und sozialer Ausschluss stehen mehr im Fokus.“

Die Krise hat die Einstellung zu Drogen geändert. „Sie lässt eine depressive Stimmung entstehen, in der sich Abhängige noch perspektivloser fühlen“, sagt Poulopoulos – und deshalb weniger auf sich achten, unter widrigen Bedingungen Dinge konsumieren, die sie langfristig töten können. Der Experte spricht von Selbstzerstörung.
Wahn, Schlaflosigkeit

Woraus der Synthetik-Mix besteht? Die Basis ist Crystal Meth. „Die Droge kam aus Pakistan und Afghanistan nach Griechenland“, sagt Eleni Marini. „Nach einer Weile begannen Leute, Sisa herzustellen.“

Die Psychologin ist in Athen unterwegs, um Abhängige zu unterstützen. „Viele von ihnen leben am Rand der Gesellschaft und kämpfen um ihr Überleben.“

Das Tückische an Sisa: Die Drogenköche mischen Zutaten wie Säure aus Autobatterien, Shampoo, Motoröl, Kerosin hinein. Die Folgen: Anspannung, Schlaflosigkeit, Wahn.

In Filmdokus erzählen Abhängige, dass Sisa das Tier in dir wecke. „Du kannst jemanden umbringen und merkst es nicht“, sagt einer. Ein anderer erzählt, er habe auf Sisa Sex gehabt – und die Frau verprügelt.
Teufelsdroge

Durch die Sex-Lust der Junkies breiten sich Krankheiten aus, denn auf einem Trip wird Verhütung zur Nebensache. Dreckige Spritzen tun ihr übriges. Die HIV-Rate stieg laut Kethea von 2010 auf 2011 um 1500 Prozent. .

„Gerade jetzt brauchen wir ein System der Unterstützung und Betreuung“, sagt Marini. Bisher werden die Abhängigen von der Polizei gefangen, in Vororte gebracht, untersucht und freigelassen. Sie nennen es „Operation Thetis“.

Es ist die Methode eines Landes, das nicht anders kann. Viele Junkies halten sich nur kurz im drogenfreien Gebiet auf. Dann laufen sie zurück.

In Deutschland ist die Teufelsdroge bislang zum Glück noch nicht aufgetaucht.

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