Antideutsches Bühnenstück wird an griechischen Schulen geprobt – Teilnahme ist Pflicht
Die Griechen machen richtig Theater
Das Schuljahr geht auf sein Ende zu, und wie der Brauch es will, proben in ganz Europa Schulklassen Theaterstücke zum Jahresabschluss. Meistens geht es da lustig zu. Aber am Gymnasium Nr.4 der griechischen Stadt Volos wird es revolutionär. Dort haben die Lehrer ein Stück angesetzt, in dem es um eine Volksfront liebenswürdiger Südländer gegen das böse, perfide Deutschland geht.
In der Zeitung "Kathimerini" schrieb der Journalist Takis Theodoropoulos darüber, denn er ist empört und will nicht, dass sein Sohn, der dort zur Schule geht, sich dafür hergibt. Aber er muss: Die Teilnahme der Schüler am Stück ist obligatorisch. Die Geschichte ist rasch erzählt. Ein gemeiner Herr namens "von Germanouchten" zerrt Griechenland vor Gericht, weil es faul und diebisch sei. Allerdings ist Spanien der Richter und zeigt großes Verständnis für das zu Unrecht angeklagte Griechenland. Dieses verteidigt sich mit Hinweisen auf seine uralte Kultur, die es der Menschheit großzügig geschenkt habe. Am Ende spricht der Richter Griechenland frei, und das Land wappnet sich mit anderen Ländern des Südens zusammen gegen die bösen Germanouchten.
Andere Schulen wollen das Stück auch übernehmen. Theodoropoulos ärgert sich jedoch, dass die ewig streikenden Lehrer auf Kosten der Steuerzahler Deutschfeindlichkeit unter die griechischen Kinder bringen. Er meint in dem Schulstück ein Symptom dafür zu sehen, dass Griechenland sich "in einem kollektiven Nervenzusammenbruch" und im geistigen Niedergang befinde. Inhaltlich erinnert die Geschichte an das beliebte YouTube-Video "Eine sehr europäische Trennung". Da verdient die zickige deutsche Lebensgefährtin eines liebenswerten, aber Versager-Griechen das ganze Geld, er gibt es heimlich aus. Das Fazit: Wenn schon einer das Geld verdienen muss, dann lieber die Deutschen, Liebe und Spaß geben dafür die anderen.