Griechenland-Postenvergabe nach Parteibuch

Das Klientel-Karussell in Griechenland dreht sich wieder: Nach einem Regierungswechsel ist es in Athen üblich, dass die zentralen Posten in den Ministerien und Behörden neu besetzt werden. Doch diesmal gibt es Probleme.

Muss die Personalfrage klären: Griechenlands Premier Antonis Samaras.Quelle: AFP


Noch laboriert der neue griechische Premier Antonis Samaras an den Folgen einer schweren Augenoperation. Seine Regierungserklärung wird er deshalb wohl erst am 7. Juli abgeben. Aber schon jetzt regiert Samaras. In seiner Wohnung im Athener Villenvorort Kifissia steht er in ständiger telefonischer Verbindung mit Staatspräsident Karolos Papoulias, der ihn bei dem EU-Gipfel vertritt. Vor dem Gipfel hatte Samaras mit François Hollande, Mario Monti, Kommissionschef José Manuel Barroso und Kanzlerin Angela Merkel telefoniert. 
Auch mit Personalfragen beschäftigt sich der Rekonvaleszent: Apostolos Tamvakakis, CEO der National Bank of Greece (NBG), des größten griechischen Kreditinstituts, musste gestern gehen. Zum neuen Chef berief die Regierung Alexandros Tourkolias. Er sitzt seit 2010 im NBG-Vorstand und gilt als enger Vertrauter von Samaras. Der Staat hält direkt 1,2 Prozent der NBG-Aktien, kontrolliert über staatliche Pensionsfonds weitere 12,5 Prozent und ist damit größter Einzelaktionär der Bank. Tourkolias übernimmt den einflussreichsten Job im griechischen Bankensektor.

Der Führungswechsel bei Griechenlands größter Bank ist nur der Anfang. Auch in anderen staatlich kontrollierten Unternehmen, wie bei den öffentlichen Versorgern, bei den Behörden wie der griechischen Privatisierungsagentur und in den Ministerien beginnt jetzt das Stühlerücken. Es ist in Griechenland üblich, dass jede neue Regierung Posten, die als wichtig gelten, neu besetzt. Das geht sogar so weit, dass die Chefs der Polizei und der Feuerwehr ausgewechselt werden.
Samaras ist jetzt allerdings in einer schwierigen Lage. Schließlich regiert er nicht allein, sondern ist auf die Unterstützung der sozialistischen Pasok und der Demokratischen Linken angewiesen. Deren Führer, Evangelos Venizelos und Fotis Kouvelis, wollen bei den Personalentscheidungen natürlich mitreden und Leute ihres Vertrauens an wichtigen Schaltstellen positionieren - das Klientel-Unwesen, das als eine der Ursachen der griechischen Misere gilt, lässt grüßen.

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