Rassistische Gewalt in Griechenland breitet sich aus

In Griechenland und speziell in Athen breiten sich die Fälle rassistischer Gewalt gegenüber Immigranten auch auf Bezirke außerhalb des Zentrums aus.

Die Ausbreitung der Fälle rassistischer Gewalt auf neue Bezirke Athens, wie beispielsweise Kallithea, und die organisierten Angriffe gegen Immigranten, die an Bushaltestellen warten, sind einige der Strömungen, welche das Netzwerk zur Erfassung von Fällen rassistischer Gewalt ausmacht. Laut einer Untersuchung, deren Ergebnisse am vergangenen Mittwoch (21 März 2012) präsentiert wurden, agierten in der überwältigenden Mehrzahl der im letzten Quartal 2011 verzeichneten Fälle die Täter als Gruppe, was die Ansicht bezüglich organisierter rassistischer Verbrechen bekräftigt.

Sich auf die Chrysi Avgi beziehend warnte das Netzwerk, “dass sich die eine politische Vertretung beanspruchenden Gewaltgruppen darüber bewusst zu sein haben, dass es immer mehr auf sie gerichtete Mikroskope geben wird“. Weiter wird die Beunruhigung darüber ausgedrückt, dass “die Bevölkerung in den urbanen Zentren eine zunehmende Toleranz für rassistische Gewalt zeigt“.
Die meisten Opfer rassistischer Gewalt sind Afghanen und Afrikaner

Das Netzwerk – welches auf Initiative des Nationalen Gremiums für Menschenrechte (EEDA) und des Obersekretariats der UNO für Flüchtlinge in Griechenland geschaffen wurde, unter Beteiligung 18 nichtstaatlicher Organisationen (Amnesty International, Ärzte der Welt usw.) und des Ombudsmanns als Beobachter – führte diese erste Erfassung in drei, vier Bezirken Athens und in einem Bezirk der Hafenstadt Patras durch. Insgesamt verzeichnete es 63 Fälle, von denen die Täter in 18 Fällen Mitglieder extremistischer Organisationen, in 26 Bürger, in 18 Polizeibeamte und in 1 der private Sicherheitsdienst eines Krankenhauses waren.

Von den Opfern waren 56 Männer und 7 Frauen – die meisten aus Afghanistan (25) und dem subsaharischen Afrika (21). In 30 Fällen wurden Körperverletzungen und in 12 Fällen schwere Körperverletzungen sowie auch Beschädigungen von Eigentum verursacht (Zerstörung eines Lebensmittelgeschäfts-Lieferwagens, Brandstiftung in einem Blumenladen). In 51 Fällen erfolgte der Angriff von Gruppen – und zwar häufig unter Beteiligung von Frauen und Minderjährigen. In zwei Fällen war eine Frau die Täterin.

Üblicherweise fragt die FrauVon wo bist Du”, und sobald das auserkorene Opfer antwortet, erscheinen die übrigen und beginnt die Gewalt“, erklärte die wissenschaftliche Mitarbeiterin des EEDA Tina Stavrianaki. “Gruppen patrouillieren auf öffentlichen Plätzen zu Fuß oder auf Mopeds und tragen dabei schwarze Kleidung und haben das Gesicht mit Kapuzen oder Helmen vermummt“.

Über die Gewalt seitens Polizeibeamter verzeichnete das Netzwerk sich wiederholende Verhaltensweisen: “In Patras wird der Ausländer an eine abgelegene Stelle gebracht, wo er von den Polizisten misshandelt wird, die ihn dann dort zurücklassen, nachdem sie seine Dokumente vernichtet haben – und in einem Fall sogar auch die gerade erworbenen Medikamente. In Athen schreiten sie zu Vorführungen sogar auch legaler Immigranten, wo dann die Gewalt und die Einschüchterung beginnt, Griechenland zu verlassen“, fügt Frau Stavrinaki an.
Rassistische Gewalt bleibt in Griechenland ungeahndet

Die Verurteilung der Täter ist in Griechenland ein unbekannter Begriff“, äußerte der Vorsitzende des EEDA Kostis Papajoannou. Er prangerte die Publikationen über Bürgerwehren zum angeblichen Selbstschutz und die politischen Führer an, welche “anstatt zu verurteilen, von dem Recht auf Waffenbesitz sprechen und Gruppen zu Zielen machen“.

Der Vorsitzende des Griechischen Immigranten-Forums Moavia Ahmet aus dem Sudan betonte, dass viele der Opfer die erlittene – verbale oder körperliche – Gewalt nicht melden, da sie sich damit entweder als alltägliches Phänomen in ihrem Leben abgefunden haben oder kein Vertrauen haben, dass etwas geschehen wird. “Im Verhältnis zur Realität sind die Zahlen minimal“, meinte Jonous Mohamadi aus Afghanistan, Vorsitzender des Griechischen Flüchtlings-Forums. Er führte das Beispiel der Somalier – “einer sehr geschlossenen Gemeinschaft – an, bei denen es Dutzende Opfer – hauptsächlich Frauen mit Kopftüchern – gibt, die nirgendwo verzeichnet werden“. Eine andere Gruppe, die in letzter Zeit viele Angriffe erlebt, sind die farbigen Prostituierten im Zentrum von Athen.

Herr Mohamadi hielt besonders bei dem “psychologischen Trauma” ein, dass Immigranten in einem Mitgliedstaat der EU Gewalt erfahren: “Bis wir in Griechenland angelangten, erlitten wir in unserem eigenen Land, aber auch unterwegs viel Schläge. An der Grenze Iran – Afghanistan töten sie Dich. In der Türkei ist die Gewalt unerträglich. In Griechenland erwarteten wir jedoch nicht, das selbe zu erleben.“

Auf welche Weise der griechische Staat dem Thema begegnet? Die Antwort des Herrn Papajoannou ist beredsam: “Bevor wir begannen, fragten wir die Behörden, wie viele verzeichnete Fälle rassistischer Gewalt es gebe. Sie antworteten uns: Keinen!

(Quelle: in.gr)

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