"Kein Geld mehr nach Athen-Griechenland geht pleite"

Es besteht wenig Hoffnung für Athen, so der Tenor auf einer Konferenz in Paris. Das Land sei nicht zu retten. Für das Sorgenkind Italien hingegen sieht die Lage besser aus.

"Wir haben die Griechenland-Frage falsch behandelt. Nun zahlen wir sehr teuer dafür" -der Generalsekretär der OECD, Angel Gurria, lässt wenig Zweifel an Fehlern bei der Griechenland-Rettung. Der eingeschlagene Weg habe immerhin zu 50-mal größeren Schäden in der globalen Wirtschaft geführt, als die eigentliche Verschuldung des Landes betrage, so Gurria.

Die Meinung des Generalsekretärs spiegelt die Ansicht vieler Teilnehmer der jährlichen Coface-Länderrisiko-Konferenz in Paris wider -Griechenland ist demnach mit den gegenwärtigen Instrumenten nicht zu retten. Für das weitere Sorgenkind Italien sieht die Lage hingegen besser aus.

"Wir müssen aufhören, Athen Geld zu leihen. Griechenland muss pleitegehen", so Patrick Artus, Chefökonom der Investmentbank Natixis. Der Grund: Griechenlands strukturelle Löcher sind nicht mit frischem Kapital aufzufüllen. Vor allem, da bis dato alle Hilfsgelder in die Bezahlung von Altschulden geflossen seien und "kein einziger Euro in Investitionen", sagt Artus.

Auch die Ratingagenturen Standard &Poor 's und Fitch rechnen mittlerweile mit einem "nahen" Staatsbankrott. Ob dieser "geordnet" oder chaotisch ablaufen wird, ist unklar, ebenso wie es danach mit Griechenland weitergehen soll (siehe Kasten). Sicher ist: Ohne Hilfe von außen wird Athen nicht wieder auf die Beine kommen.

"Undenkbare Lösung"

Auf griechischer Seite zeigt sich indes Unmut über das Rettungspaket. Griechenland gehe es zwei Jahre nach Ankunft der sogenannten Troika schlechter als zuvor, sagt der Präsident der griechischen Abteilung der Internationalen Handelskammer, Nicolas Vernicos: "Das Land ist ein Atelier für Ökonomen geworden, in dem sie ihre Theorien testen". Dass Athen aus der Eurozone austritt (wie u. a. vom deutschen Ökonomen Max Otte gefordert), daran glaubt der Unternehmer nicht. Der Verbleib in Euroland müsste allerdings von Ökonomen vorbereitet werden, "die Lösungen finden, die heute noch undenkbar sind", sagt Vernicos.

Bereits eine ausgearbeitete Strategie für sein Land stellt indes der italienische Premier Mario Monti heute während eines Besuchs bei seinem Amtskollegen David Cameron in London vor. Ohnehin sei der Zustand Italiens, so der Tenor der Konferenz in Paris, nicht mit der Situation in Griechenland zu vergleichen. Italien sei gegenwärtig nicht insolvent, sondern illiquide, sagt der Ökonom Artus. Grundsätzlich handle es sich aber um eine funktionierende Wirtschaft mit strukturellen Schwächen -was wiederum die Finanzierung des enormen Schuldenbergs nicht einfacher gestaltet.

Sichtbare Politik

Will sich das Land künftig wieder stressfrei an den Kapitalmärkten bedienen, muss die Politik nun reagieren -und sichtbar werden. "Es heißt immer, die Märkte bestimmen die Politik", kommentiert der französische Politiker und Universitätsprofessor Jean-Louis Bourlanges. Nachsatz: "Das tun sie nur bei einer Politik, die nicht existiert."

ZAHL 60

Was passiert nach der Staatspleite? Die Schweizer Bank UBS hat im November folgendes Szenario entworfen: Pro Kopf kostet die Pleite eines EU-Peripherielandes 9500 bis 11.500 €im ersten Jahr und 3000 bis 4000 €in den Folgejahren. Das Bankensystem bricht vollends zusammen, in der Folge ebenso die Privatwirtschaft; die Währung wertet um 60 Prozent ab, das Handelsvolumen halbiert sich. Dazu kommen soziale Unruhen und Chaos, man denke an Argentinien 2001/02. Laut Forbes kommt ein Bankrott eines Peripherielandes dessen "Todeswunsch" gleich. Rechtliche Aspekte eines Austritts aus der Eurozone sind unklar.

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