Griechenland spart bei Apothekern


Von der Finanzkrise zur Gesundheitskrise: Weil Griechenland Milliarden einsparen muss, wird zunehmend im Gesundheitswesen gekürzt. Nun droht der Rotstift auch den Apothekern.

Backgammon vor der Apotheke: In der griechischen Offizin will der Staat sparen.© theissen / imagebroker / imago

Den griechischen Apotheken drohen Kürzungen bei der Gewinnmarge. Gesundheitsminister Andreas Loverdos will die Handelsspanne für Arzneimittel um 15 Prozent kürzen, berichten griechische Medien.

Betroffen von der Neuregelung wären die rund sechs Millionen bei der Sozialversicherungsanstalt IKA gesetzlich Versicherten.

Die griechischen Pharmazeuten gehen gegen die Pläne auf die Barrikaden. In einem Brief an Gesundheitsminister Loverdos droht ihr Verband PFS sie mit einem Abgabestopp an gesetzlich Versicherte.

Die geplante Kürzung sei eine "unfaire und ineffektive Maßnahme, die die wohnortnahe Versorgung mit Apotheken gefährdet", heißt es in dem Schreiben.
Rotstift im Gesundheitswesen

Bereits Mitte Dezember reagierten die Apotheken mit einem eintägigen Warnstreik auf die Pläne.

Griechenland steht wegen der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise unter enormen Druck - auch seitens der Europäischen Union.

Für Milliardenhilfen hat sich der Staat verpflichtet, große Sanierungsprogramme aufzulegen. Auch beim Gesundheitssystem wird der Rotstift angesetzt.

Immer mehr Bürger suchen kostenlose Angebote von Hilfsorganisationen auf, da sie sich die Zuzahlungen bei Arzt oder in der Apotheke nicht mehr leisten können.

Wegen Budgetkürzungen und personeller Unterbesetzung bei Kliniken wachsen zudem die Wartezeiten. Patienten versuchen teils mit Schmiergeldern die Wartelisten zu umgehen.

Auch die Zahl der Besuche in privaten Einrichtungen sinkt seit der Krise.

Britische Forscher hatten jüngst sogar eine Korrelation zwischen der Krise und der Zahl der Suizide hergestellt. Danach ist die Zahl der Freitode zwischen 2007 und 2009 um 17 Prozent angestiegen.

Nach Angaben des Gesundheitsministerium in Athen soll die Suizidrate allein im ersten Halbjahr 2011 um weitere 40 Prozent angestiegen sein.
Außenstände bei der Industrie

Ein weiteres Problem ist die sinkende Zahlungsmoral selbst bei der öffentlichen Hand: Etliche Kliniken begleichen aus schlichter Geldnot nicht mehr ihre Rechnungen.

Jüngst reagierte der Schweizer Pharmahersteller Roche und kündigte einen Lieferstopp für seine Arzneien an öffentliche Krankenhäuser an. Geliefert werde nur noch an Apotheken,sagte Firmenchef Severin Schwan im September.

Insgesamt vermutet der griechische Pharmaverband SFEE über 1,2 Milliarden Euro Außenstände der öffentlichen Häuser bei der Industrie.

Ähnliches berichteten auch deutsche Arzneimittelhersteller. Im Sommer wurde bekannt, dass allein die Mitglieder im Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) Forderungen von 1,2 Milliarden Euro haben.

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