Teures Sportfest mitten im Spar-Festival

Griechenland steht kurz vor der Pleite. Trotzdem gibt das Land Millionen für die Ausrichtung der Olympischen Spiele geistig Behinderter aus. Derweil werden die Ausgaben für die tägliche Krankenversorgung gekürzt.

Cirka 7500 Sportler, 3000 Journalisten und 40'000 Angehörige sind für die 13. Special Olympics in Athen angereist. Die Kosten für die Veranstaltung belaufen sich auf rund 70 Millionen Euro. 70 Millionen Euro, die das bankrotte Griechenland fast alleine tragen muss. Nun macht sich – wenige Tage nach dem Startpfiff der Veranstaltung – Unmut breit.

Wie der Nationalverband der Behinderten Griechenland gegenüber «Spiegel online» sagt, hat der Staat die Ausgaben für private Betreuungseinrichtungen in nur zwei Jahren auf aktuell 14,8 Millionen Euro gekürzt. Bislang seien davon aber erst 500'000 Euro ausbezahlt worden. Der Generalsekretär der Organisation, Aris Pananos, bezeichnet die Special Olympics als «eine völlig unangemessene und unzeitgemässe Fiesta.» Griechenland könne sich einen solchen Luxus nicht mehr leisten.

Politiker wollen sich schmücken

Auch der Panhellenische Verband der Eltern von Behinderten zeigt sich empört. Der Anlass sei bloss eine grosse Party, mit der sich mancher Politiker schmücken wolle. Derweil werde in der ohnehin schon desolaten Behindertenbetreuung im Land immer weiter gespart. Ferien seien gestrichen, Betreuer gefeuert und Sonderschulen im Stich gelassen worden. «Und genau jetzt leistet sich Griechenland ein solches Spektakel, bei dem Gäste aus aller Welt auf Kosten der Steuerzahler bewirtet werden», sagt eine Sprecherin des Verbands.

Tatsächlich wurden die Special Olympics im Panathinaikon-Stadion am Samstag mit einem riesigen Tamtam und dem Soul-Sänger Stevie Wonder eröffnet. Laut «Spiegel online» sind die Ausgaben für den Sportanlass im Vergleich mit jenen der vorangegangenen Feste in Dublin und Shanghai beinahe doppelt so hoch.

Eine Chance für Griechenland

Gianna Despotopoulou, Präsidentin der Special Olympics in Griechenland, weist die Kritik an den üppig ausfallenden Spielen zurück. Das internationale Sportfest sei für das Land sowohl eine einzigartige Chance der positiven Selbstdarstellung als auch eine Investition, bei der Geld in den heimischen Markt zurückfliesse, sagt sie zu «Spiegel online». Zudem würde die Veranstaltung Tausende Arbeitsplätze schaffen.

Gern gelesen

THE GREEK HERACLES WAS A BLACK MAN AND THE AFRICAN INFLUENCE ON GREEK AESTHETICS

Griechenland: 2,5 MRD Euro Stromschulden – Versorger schaltet bald erste 50.000 Kunden ab!

Griechenland: Sozialkassen schaffen parallele Staatsverschuldung

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nikos Dimou: Greece has already lost in the name issue

THE GREEK HERACLES WAS A BLACK MAN AND THE AFRICAN INFLUENCE ON GREEK AESTHETICS

Austerity Porn: Greek Terrorists Rape Ministers' Wives in Controversial Revenge Movie