HOHE INVALIDENQUOTE IN GRIECHENLAND

Blind auf dem BauTausende Griechen kassieren Invalidenrenten – obwohl sie kerngesund sind. Häufig ist Bestechung im Spiel: Ermittler der Steuerfahndung gehen mehreren Fällen nach. Ärzte und Rechtsanwälte sollen falsche Atteste ausgestellt habenVor fünf Wochen protestierten Ärzte in Griechenland gegen Sparmaßnahmen.

Der Mann ist blind und damit zu 100 Prozent arbeitsunfähig. So steht es zumindest in seiner Akte. Er bezieht deshalb eine Invalidenrente. Doch dann gelang einem Fotografen ein denkwürdiger Schnappschuss: er zeigt den Mittfünfziger, wie er in Mytilini, der Inselhauptstadt von Lesbos, eine voll beladene Schubkarre über eine Baustelle schiebt.
Die Athener Zeitung „Ta Nea“ veröffentlichte das Bild – und schon bald darauf war klar: Der „Blinde“ auf dem Bau ist kein Einzelfall. Rund 350.000 Griechen beziehen Invalidenrenten. Das sind fast 15 Prozent aller Rentner. In einigen Gegenden Griechenlands, zum Beispiel auf den Inseln Kreta und Lefkas, in den Städten Alexandroupolis und Veria, beträgt der Anteil der Invaliden sogar über 20 Prozent. Zum Vergleich: im europäischen Durchschnitt liegt er nur bei acht Prozent.

Sind die Griechen also besonders anfällig? Oder einfach besonders gerissen? Inoffiziellen Schätzungen zufolge ist nur jeder Zweite, der in Griechenland eine Invalidenrente bezieht, tatsächlich behindert.

Aktenkundig ist der Fall eines „Blinden“ in der Provinz Lakonien, der seine Invalidenrente als Taxifahrer aufbesserte. Ein anderer „Blinder“ arbeitete in schwindelnder Höhe als Gerüstbauer. Im Ort Gythio auf dem Peloponnes trafen die Inspektoren der Landwirtschaftskasse OGA einen angeblich völlig erblindeten Frührentner beim Tavlispiel in einer örtlichen Taverne an.

Über die Bewilligung von Invalidenrenten entschieden bisher Kommissionen bei den örtlichen Regionalbüros der Versicherungsträger. Dabei wurden Bestimmungen offenbar höchst unterschiedlich ausgelegt – wie wäre sonst zu erklären, dass in Athen die Invalidenquote bei 8,6 Prozent, im nordgriechischen Komotini hingegen bei 25,6 Prozent liegt.

Rezept auf Bestechung
Häufig ist auch Bestechung im Spiel: Prüfer der größten staatlichen Rentenkasse IKA und Ermittler der Steuerfahndung gehen jetzt mehreren Fällen nach, in denen Ärzte und Rechtsanwälte mit falschen Attesten Versicherten zu Invalidenrenten verholfen haben.

In die Betrügereien sind auch Bedienstete der Versicherungsträger verwickelt. Bis zu 7000 Euro Schmiergeld müsse man dafür zahlen, sagen Kenner der Szene – nicht viel Geld, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel der „blinde“ Tavlispieler in Gythio pro Monat rund 1000 Euro Invalidenrente bezog.Zehntausende Frührentner, die bei bester Gesundheit sind: diesen Luxus kann sich das hoch verschuldete Griechenland nicht länger leisten.

Das Arbeits- und Sozialministerium greift nun durch. Die Vorschriften wurden bereits zum 1. Januar verschärft, und die Anträge auf Invalidenrentenwerden künftig zentral von einer Behörde bearbeitet. Ziel des Ministeriums ist es, die Zahl der invaliden Frührentner von 350 000 auf 160 000 zu drücken.

QUELLE

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