Polizei in Athen feuerte Tränengas auf Demonstranten

06. Dezember 2010, 17:38
  • Artikelbild: Die Polizei wurde mit Brandsätzen beworfen. - Foto: AP/Konstantinidis
    Die Polizei wurde mit Brandsätzen beworfen.
Kundgebung für getöteten 15-Jährigen vor zwei Jahren - Teilnehmer warfen Brandsätze

Athen - In Athen ist die Polizei am Montag mit Tränengas gegen randalierende Demonstranten vorgegangen. Die Jugendlichen hatten mit ihrer Kundgebung an einen 15-Jährigen erinnert, der 2008 von der Polizei erschossen worden war. Rund 3000 meist vermummte Demonstranten zogen durch das Zentrum der griechischen Hauptstadt. Einige Hundert von ihnen warfen mit Steinen, Orangen und Flaschen auf die Polizei. Bushaltestellen wurden demoliert, Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. "Die Demonstranten warfen drei Brandsätze", sagte ein Polizeisprecher.


Vor den Luxus-Hotels am Syntagma-Platz in der Nähe des Parlamentes kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und rund 500 Demonstranten. Einige von ihnen bewarfen die Polizei und das Gebäude der Bank von Griechenland mit Farbbeuteln. Zentrale Straßen und Plätzen waren für den Verkehr gesperrt. Zahlreiche Ladeninhaber hatten ihre Geschäfte mit Metallgittern verrammelt.

Nach den Schüssen auf den Jugendlichen Alexis Grigoropoulos vor zwei Jahren waren die schwersten Unruhen in Griechenland seit Jahrzehnten ausgebrochen. Zwei Polizisten wurden in diesem Jahr wegen Mordes an ihm verurteilt. An der Stelle, an der er erschossen wurde, versammelten sich am Montag viele Menschen in stillem Gedenken. Viele legten Blumen und Kerzen an einer Marmortafel nieder, auf der steht: "Zum Gedenken an den jungen Alexis, er war erst 15." (APA/Reuters)


Terrorermittlungen und Krawalle in Griechenland

Athen (dpa) - Nach der Festnahme von sechs Terrorverdächtigen in Griechenland ist es am Montag in der Hauptstadt Athen zu schweren Krawallen von Jugendlichen gekommen.

Die Polizei setzte Tränengas ein. Die zum Teil maskierten Randalierer bewarfen die Beamten mit Steinen und Brandbomben und errichteten Barrikaden aus brennenden Mülltonnen. Scheiben von Banken und Geschäften gingen zu Bruch. Fünf Menschen wurden verletzt, mehr als 85 junge Leute wurden von der Polizei während der mehr als sechs Stunden dauernden Ausschreitungen festgenommen.

Die Ausschreitungen entbrannten, nachdem mehr als 4000 Studenten auf die Straße gezogen waren. Anlass des Protests war der zweite Jahrestag der tödlichen Polizei-Schüsse auf einen 15-Jährigen. In der Nähe des Platzes im Zentrum, wo der Junge getötet worden war, wurde am Abend eine Mahnwache abgehalten.

Nach Hinweisen auf neue Anschlagspläne hatte die Polizei am Wochenende landesweit sechs Terrorverdächtige festgenommen. Zwei von ihnen waren wegen angeblicher Verbindungen zu den Absendern von Briefbomben an europäische Spitzenpolitiker gesucht worden. Sie sollen an diesem Dienstag vor Gericht erscheinen. Zugleich beschlagnahmten die Fahnder Waffen und Sprengstoff.

Ziel der Razzien war die linksextreme Untergrundorganisation «Sekte der Revolutionäre», die für die Ermordung eines griechischen Journalisten und eines Polizisten verantwortlich sein soll.

Die Serie von Briefbomben an europäische Politiker war im vergangenen Monat von einer anderen linksextreme Gruppe ausgegangen, die sich «Verschwörung der Feuerzellen» nennt. Eine der insgesamt 14 Sendungen landete im Berliner Kanzleramt. Das an Kanzlerin Angela Merkel adressierte Paket konnte aber rechtzeitig entschärft werden.

Seit Monaten kommt es in Griechenland immer wieder zu Gewalttaten linksautonomer Gruppen. Als Auslöser gilt der Tod des 15-Jährigen im Dezember 2008. Ein 38 Jahre alter Polizist ist dafür inzwischen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Die Gewerkschaft der Angestellten im öffentlichen Dienst ließ in Athen am Montag für drei Stunde die Arbeit ruhen. Auch in der Hafenstadt Thessaloniki gab es am Montag Proteste von rund 2000 Jugendlichen. Dort blieb es jedoch friedlich.
dpa-info.com GmbH

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