Bahn Pleite: Stilllegung von Eisenbahnstrecken in Griechenland

Im Rahmen des Programms zur Sanierung der Eisenbahn in Griechenland werden ab Anfang 2011 etliche Eisenbahnstrecken stillgelegt und sogar Auslandsverbindungen eingestellt.

Das gesetzlich verfügte Programm zur Sanierung der griechischen Eisenbahn (OSE) sieht ab dem 01. Januar 2011 nicht nur drastische Erhöhungen der Beförderungstarife, sondern auch die Ausdünnung oder Einstellung des Verkehrs auf etlichen Bahnstrecken vor. In diesem Rahmen steht insbesondere in Nordgriechenland und auf der Peleponnes die Stilllegung als unrentabel charakterisierter Strecken an. Infolge dieser Radikalkur wird nach einer zehnjährigen Phase erheblicher Investitionen in den Ausbau des nationalen Eisenbahnnetzes schließlich doch nur noch ein Rumpfnetz verbleiben, das sich im Wesentlichen auf die Hauptachse Athen – Thessaloniki und einige lokale Strecken beschränkt.

Laut einer aktuellen Bekanntmachung der TRAINOSE wird ab Anfang 2011 der Verkehr von Personenzügen auf den nachstehend aufgeführten Routen und Strecken bzw. der fahrplanmäßige Verkehr der entsprechenden Züge auf diesen Strecken vorläufig oder auch endgültig eingestellt werden:

Athen – Alexandroupolis – Athen
Thessaloniki – Florina – Thessaloniki
Larissa – Kalambaka – Larissa
Patras – Pyrgos – Kalamata – Patras
Kalamata – Messini – TEI – Kalamata
Korinth – Tripolis – Nafplio – Korinth
Thessaloniki – Skopje – Belgrad – Thessaloniki
Thessaloniki – Sofia – Bukarest – Thessaloniki
Thessaloniki – Istanbul – Thessaloniki

Parallel treten auch Fahrplanänderungen auf den weiterhin in Betrieb bleibenden Strecken in Kraft, und zwar konkret:
Die Zuglinien Athen – Thessaloniki 884 und 885 werden zu IC-Strecken aufgewertet, und die Züge werden nicht mehr in Agios Stefanos und Amfiklia halten.
Die IC-Express-Züge Athen – Thessaloniki werden an den Stationen Plati und SKA halten, womit sich eine Gesamtfahrzeit von 4 Stunden und 50 Minuten anstatt bisher 4 Stunden und 30 Minuten ergibt.
Auf der Strecke Thessaloniki – Dikea – Thessaloniki werden zwei neue Zugpaare den Betrieb aufnehmen.
Vereinfachung von Zwischenhalten auf allen Linien.
Bei entsprechender Nachfrage sollen auf folgenden Strecken Busse eingesetzt werden: 

Athen – Kalamata – Athen (ohne Zwischenstationen)
Plati – Giannitsa – Plati (mit Anschluss an IC-Express)
Kalampaka – Grevena – Ioannina – Kalampaka
Lamia – Karpenisi – Lamia
Ebenfalls ist eine direkte Anbindung Thessaliens und Südgriechenlands an den Flughafen Eleftherios Venizelou vorgesehen, die durch eine Umsteigemöglichkeit am Zentralbahnhof von Acharnes (SKA) gewährleistet werden soll, wo fortan mit fahrplanmäßigem Anschluss an die Vorstadtbahn alle Züge der Achse Athen – Thessaloniki halten werden.

Weiter ist ab Sommer 2011 die Anbindung des Hafens Piräus und die Harmonisierung der Fahrpläne der Züge mit den Linien der Küstenschifffahrt geplant, um auf diese Weise die Kykladen und Kreta mit Mittel- und Nordgriechenland zu verbinden.

Zielgruppenorientierte Angebote, Preispolitik und Ertrags-Management
Hinsichtlich der stillgelegten Strecken wird in der Bekanntmachung der TRAINOSE angeführt, dass diese einer systematischen Bewertung unterzogen werden um sie mittels der Entwicklung eines zielgruppenorientierten Angebots wieder in das Netz zu integrieren, wie beispielsweise für Schulausflüge nach Nafplio und Florina sowie Fahrten auf touristisch interessanten Strecken zu religiösen und kulturellen Zielen. Sollten sich Bezirksverwaltung, Kommunen oder größere Industriebetriebe an der Finanzierung der Betriebskosten beteiligen, könnten fallweise auch andere stillgelegte Strecken wieder in Betrieb genommen werden.

Was die Preispolitik betrifft, werden die Fahrten mit regulären Zügen fortan ungefähr so viel kosten wie die entsprechende Fahrt mit einem Überlandbus (KTEL). So wird beispielsweise die Fahrt von Thessaloniki nach Athen ab Januar 2011 sowohl mit dem Zug als auch mit einem Bus der KTEL 39 Euro kosten. Für die knapp 5 Stunden dauernde Fahrt mit einem IC wird sich der Preis der Zugfahrkarte allerdings von derzeit 36,30 Euro auf immerhin 55,20 erhöhen und damit höher liegen als für manch einen Auslandsflug.

Die Bekanntmachung endete mit der Ankündigung, dass “die TRAINOSE” in Kürze ein Ertrags-Management (Yield-Management) einzuführen beabsichtigt, das jenen Reisenden Preisnachlässe gewährt, die ihre Fahrkarten frühzeitig ordern (beispielsweise 20% Rabatt bei dreitäger Vorbestellung) und damit zur besseren Nutzung des Rollmaterials beitragen, sowie auch den Fahrgästen, die regelmäßig das System der E-Tickets nutzen und das Unternehmen nicht mit den Kosten für die Fahrkartenausgabe belasten. Den Kunden, die der TRAINOSE bei der Dämpfung der Betriebskosten helfen, wird dieses Programm die Gelegenheit bieten, zu möglicherweise noch niedrigeren als den heutigen Fahrpreisen zu reisen.“.

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