...sie leben in einer Art Märchenwelt!
"Die Griechen sind wie verzogene Kinder"
Interview
Griechenlands Volk und seine Politiker sind verhaltensgestört - sie können die Realität nicht begreifen und benehmen sich im Grunde wie verzogene Kinder. Das ist die Diagnose des griechischen Psychologen Kostas Euthimiou. Er ist Vizepräsident des Panhellenischen Psychologenverbandes und lehrt an mehreren Athener Universitäten, hat in Österreich studiert und ist Verfasser mehrerer Bücher. Mit Euthimiou sprach Boris Kalnoky.
DIE WELT: Herr Professor, wenn Sie Griechenland als Patienten auf der Couch hätten - wie würde die Diagnose lauten?
Kostas Euthimiou: Zunächst einmal ein schwer gestörtes Verhältnis zur Realität. Die Griechen haben das Realitätsbewusstsein von Kleinkindern, sie leben in einer Art Märchenwelt. Sie können weder sich selbst und ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen noch die Welt um sich herum. Alle Wunder sind möglich, jeder kann alles haben und erreichen, was er sich wünscht, und wenn Probleme auftauchen, dann wird eine gute Fee kommen oder der Bürgermeister, und alles wird wieder gut sein. Sie haben nicht gelernt, Probleme selbst zu lösen, sie erwarten, dass jemand von außen kommt und das Problem löst.
...
DIE WELT: Sind nur die Politiker schuld?
Euthimiou: Nein, auch die Eltern der heutigen Jugendlichen haben versagt. Ich staune wirklich, was die Studenten alles bei ihren Protesten fordern, es sind Fantasievorstellungen. Sie denken, dass ihnen alles zusteht, und es ist für sie ganz normal, das Eigentum anderer zu zerstören. Wir haben eine irrationale Generation herangezogen.
DIE WELT: Dem verzogenen Jugendlichen kann bis zu einem gewissen Alter noch mit Therapie geholfen werden. Ist die griechische Mentalität noch heilbar?
Euthimiou: Ich bin da leider pessimistisch. Es ist wahrscheinlich zu spät für eine Korrektur. Dass wir in der Lage wären, uns zu sagen: Jetzt müssen wir einen Schlusspunkt setzen, und ab morgen mit Disziplin und Strafen neue Wege gehen - ich glaube, das würde bei uns niemand einsehen.
Quelle
Interview
Griechenlands Volk und seine Politiker sind verhaltensgestört - sie können die Realität nicht begreifen und benehmen sich im Grunde wie verzogene Kinder. Das ist die Diagnose des griechischen Psychologen Kostas Euthimiou. Er ist Vizepräsident des Panhellenischen Psychologenverbandes und lehrt an mehreren Athener Universitäten, hat in Österreich studiert und ist Verfasser mehrerer Bücher. Mit Euthimiou sprach Boris Kalnoky.
DIE WELT: Herr Professor, wenn Sie Griechenland als Patienten auf der Couch hätten - wie würde die Diagnose lauten?
Kostas Euthimiou: Zunächst einmal ein schwer gestörtes Verhältnis zur Realität. Die Griechen haben das Realitätsbewusstsein von Kleinkindern, sie leben in einer Art Märchenwelt. Sie können weder sich selbst und ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen noch die Welt um sich herum. Alle Wunder sind möglich, jeder kann alles haben und erreichen, was er sich wünscht, und wenn Probleme auftauchen, dann wird eine gute Fee kommen oder der Bürgermeister, und alles wird wieder gut sein. Sie haben nicht gelernt, Probleme selbst zu lösen, sie erwarten, dass jemand von außen kommt und das Problem löst.
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DIE WELT: Sind nur die Politiker schuld?
Euthimiou: Nein, auch die Eltern der heutigen Jugendlichen haben versagt. Ich staune wirklich, was die Studenten alles bei ihren Protesten fordern, es sind Fantasievorstellungen. Sie denken, dass ihnen alles zusteht, und es ist für sie ganz normal, das Eigentum anderer zu zerstören. Wir haben eine irrationale Generation herangezogen.
DIE WELT: Dem verzogenen Jugendlichen kann bis zu einem gewissen Alter noch mit Therapie geholfen werden. Ist die griechische Mentalität noch heilbar?
Euthimiou: Ich bin da leider pessimistisch. Es ist wahrscheinlich zu spät für eine Korrektur. Dass wir in der Lage wären, uns zu sagen: Jetzt müssen wir einen Schlusspunkt setzen, und ab morgen mit Disziplin und Strafen neue Wege gehen - ich glaube, das würde bei uns niemand einsehen.
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