Zeitung: Athen droht Mega-Umschuldung

Griechenland muss möglicherweise eine deutlich radikalere Umschuldung über sich ergehen lassen als bisher vermutet. Nach Informationen der “Zeit” wird in EU-Kreisen auf Arbeitsebene davon ausgegangen, dass 40 bis 50 Prozent der Verbindlichkeiten gestrichen werden müssen, damit das Land wieder auf die Füße kommt. Dass es dazu kommt, ist allerdings noch nicht entschieden.

Offiziell lehnt die EU eine Umschuldung noch ab. Doch hinter den Kulissen werden derzeit verschiedene Optionen diskutiert. Als wahrscheinlich gilt, dass zunächst eine weniger radikale Variante versucht wird. Im Gespräch ist unter anderem eine freiwillige Verlängerung der Laufzeit griechischer Staatsanleihen. In der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank ist der Widerstand gegen einen Schuldenschnitt groß, weil davon Ansteckungsgefahren für andere Länder ausgehen. Allerdings ist fraglich, ob die Griechen wie geplant im kommenden Jahr am Kapitalmarkt wieder Geld aufnehmen können. Dies sei “höchst unwahrscheinlich”, hieß es in den Kreisen. Wenn die Mittelaufnahme nicht gelingt, müsste ein neues Hilfsprogramm aufgelegt werden, um den Staatsbankrott zu vermeiden. Dass der Bundestag neuen Rettungsgeldern zustimmt gilt aber als unwahrscheinlich. Auch im Internationalen Währungsfonds, der an der Finanzierung der Hilfen beteiligt ist, wächst der Widerstand. Einige Schwellenländer kritisierten, dass der Fonds schon jetzt zu viel Geld für Europa ausgibt, hieß es in den Kreisen.

Diese Meldung aus Athen wurde am 13.04.2011 um 10:53 Uhr mit den Stichworten Griechenland, Finanzindustrie, Wirtschaftskrise übertragen.

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