"Wahlrecht nur für reinrassige Griechen"

Rechtsextreme vor dem Einzug ins Parlament des Euro-Schuldenstaats Griechenland: Die faschistoide Partei "Goldene Morgendämmerung" fordert ein Griechenland auf der Grundlage "griechischen Blutes".Von Boris Kálnoky
© AFP Ein Anhänger der Partei "Goldene Morgendämmerung" bei einer Demonstration in Peraia, 30 Kilometer östlich von Thessaloniki 

Die Herren vom Zentralkomitee sind muskulös und erscheinen in schwarzen T-Shirts. Ioannis Vouldis, Rentner, und Theodoros Koudounas, Architekt, derzeit aussichtsreicher Parlamentskandidat für die extrem rechte Partei "Goldene Morgendämmerung". Sie ist das große Thema im griechischen Wahlkampf, am kommenden Sonntag wird ein neues Parlament gewählt.

In den Medien wird sie als faschistisch und rassistisch beschrieben, ihre Mitglieder praktizierten den Hitlergruß. Es ist vielleicht ein Zeichen der Verzweiflung in Griechenland, dass diese einst bedeutungslose Splittergruppe heute mit fünf bis sechs Prozent der Wählersympathien rechnen darf. Drei würden ausreichen, um ins Parlament zu kommen.

Trotz eines erheblichen Medienrummels um die "Neofaschisten" gibt es kaum Interviews mit ihren Führern. Sie seien medienscheu, heißt es. Vielleicht fragt man sie nur nicht beharrlich genug – Vouldis und Koudounas hatten jedenfalls keine Vorbehalte, sich den Fragen der "Welt" zu stellen.

"Wir wollen eine Revolution, eine neue Zivilisation", sagt Koudounas. Zu diesem Zweck sollen "nur noch Menschen rein griechischen Blutes" Wahlrecht haben, wenn eines Tages die "Goldene Morgendämmerung" an die Macht kommt. Bis dahin ist es ein weiter Weg, denn "wir werden mit niemandem koalieren. Wir wollen die absolute Mehrheit – das werden wir bei diesen Wahlen nicht schaffen, aber irgendwann sind wir so weit".

© DAPDIlias Kassidiaris, Kandidat der rechtsextremen Partei, posiert für ein Foto
© DAPDDas Symbol der Partei

Zweitens wollen sie das Bildungssystem umkrempeln, um aus Griechenlands Jugend "eine wahre Nation" zu formen. Gegenwärtig seien die Griechen "nur ein Volk, nicht eine Nation – denn zur Nation gehört eine Vision". Daher soll der Geschichtsunterricht revolutioniert werden, Altgriechisch würde Pflichtfach.

Hitlergruß sei ein Gruß der griechischen Antike
Warum das Blut so wichtig sei? "Unsere DNA bestimmt nicht nur, wie wir aussehen, sondern auch, wie wir sind. Rassen sind unterschiedlich. Wir sind anders als Schwarze, nicht nur äußerlich." Nicht "besser", fügt er hinzu, nur "anders", und daher sei seine Partei auch "nicht rassistisch". Und wenn eine Griechin einen Chinesen heiratet? "Sie kann das machen. Sie muss aber wissen, dass ihre Kinder dann nicht mehr Teil der griechischen Nation sein werden."

Die Zeitungen sind voller Berichte gewalttätiger Übergriffe der "Neofaschisten" gegen Kandidaten der Linksparteien: Vertreter der Kommunisten, des Linksbündnisses Syriza sowie der mitregierenden Pasok seien auf Wahlkampfveranstaltungen von den Rechten attackiert worden.

"Wie lehnen Gewalt ab, aber wir wehren uns, wenn wir provoziert werden", meint Koudonas. Die Partei werde nicht mit Gewalt die Macht ergreifen, sondern an der Wahlurne. Auch sei man "nicht faschistisch", beim Nationalsozialismus nur mit dem "National" einverstanden. "Wir sind griechische Nationalisten." Der Hitlergruß sei tatsächlich ein Gruß der griechischen Antike.

Der Einwurf, dass national gesinnte Konservative üblicherweise nicht vom "Blut" sprechen, sondern von einer Gemeinschaft von Menschen gleicher Sprache, Geschichte und Kultur, ruft bei Koudounas einen Wutausbruch hervor. "Wer sagt das?", schnaubt er.

"Der Konservativismus ist tot, alle etablierten politischen Lager sind tot, diese ganze dekadente Gesellschaft liegt im Sterben. Wir werden auf ihren Trümmern eine neue Zivilisation errichten, etwas ganz Neues, einen Neuen Menschen."

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