Athen - Eine versinkende Stadt

Kommunisten, Anarchisten, Spartakisten, Faschisten oder gar Gewerkschafter: In der griechischen Hauptstadt ist vieles in Schieflage, nur auf die beständigen Demonstrationszüge ist Verlass. Szenen aus Athen.

Vor der Schliemann-Villa zufällig P. getroffen. Einer der besten Journalisten des Landes, stets gut informiert. Die Lage sei nicht so schlecht, wie sie oft dargestellt werde, sagt er. Für alle Fälle hat P. aber einen Plan B. Wenn er seinen Job verliert, will er in die Fischzucht einsteigen. Da sei Griechenland Marktführer in Europa, was kaum jemand wisse. Was ebenfalls kaum einer weiß: ob die Läden noch geöffnet haben werden, wenn der Staatsbankrott doch kommt. Vorsichtshalber hat P. in seiner Wohnung Nahrungsmittelvorräte für zehn Tage gelagert. „Machen alle so“, sagt er.

In einem Café am Syntagma-Platz Treffen mit einem Experten für Sozialpolitik, politisch links von der Mitte. Die tatsächliche Arbeitslosenquote sei deutlich höher als in den Statistiken angegeben, denn viele Griechen seien zwar offiziell noch angestellt, hätten aber schon seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen, sagt er. Während des Gesprächs legt sich von draußen her eine immer lauter werdende Lärmwolke über das Geplapper im Café. Irgendetwas wird skandiert. Eine Demonstration also. Die Gäste achten nicht weiter darauf, denn das Geschehen spielt sich in relativ sicherer Entfernung auf der anderen Seite des Platzes ab. D

ie Demonstranten tragen Flaggen bei sich: ein rotes Dreieck oben, ein schwarzes darunter. „Scheiße“, sagt der Sozialfachmann, als er das sieht. Das seien die Anarchosyndikalisten. Gleich werde es Randale geben, und dann werde der Syntagma von Tränengas verpestet sein, was wiederum bedeute, dass er nicht zur U-Bahn durchkomme und ein Taxi nehmen müsse für die Rückfahrt. Hätten die nicht eine Stunde später demonstrieren können? Doch es läuft dann alles friedlich, ohne Tränengas. Die U-Bahn-Station bleibt offen. ...


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