In Griechenland klafft ein Steuer-Loch

Die Rechnung geht nicht auf, wieder einmal: Im krisengeschüttelten Griechenland bleiben die Steuereinnahmen trotz erhöhter Sätze sowie die Privatisierungserlöse hinter den Vorgaben zurück.
Die griechische Regierung unter dem linken Premier Alexis Tsipras hatte erst im Frühjahr den Höchstsatz der Mehrwertsteuer von 23 auf 24 Prozent erhöht. Davon betroffen sind rund 60 Prozent aller Waren und Dienstleistungen, die in Griechenland angeboten werden. Zudem stiegen die indirekten Steuern unter anderem auf Benzin, Diesel, Bier, Kaffee, Zigaretten, Hotelübernachtungen, Festnetz-Internet sowie Pay-TV. So sollten die Steuereinnahmen endlich steigen.

Die am Freitag nun offiziell veröffentlichten Daten zeigen: Die Rechnung geht nicht auf. Die Staatseinnahmen lagen in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres mit fast 28 Mrd. Euro um 640 Mio. Euro und damit 2,2 Prozent hinter der Zielvorgabe zurück. Trotz der Hochsaison im Urlaubsland Hellas verlief besonders der Juli an der hellenischen Steuerfront katastrophal: Der griechische Fiskus trieb im Juli lediglich etwa 5 Mrd. Euro ein, um fast 780 Mio. Euro weniger als ursprünglich geplant.

Aber auch die Einnahmen aus dem ambitionierten Programm zur Privatisierungsprogramm von griechischem Staatsbesitz lagen um 87 Millionen Euro hinter der betreffenden Zielvorgabe.

An der Steuerschraube zu drehen, ist in der Griechenland-Krise fürwahr kein Novum. Um die Ende 2009 ausufernde Staatsschuldenkrise in den Griff zu bekommen, wurden in Athen nicht nur die Staatsausgaben von 79,4 auf 55,7 Milliarden Euro drastisch verringert. Überdies erhöhten alle Athener Regierungen seit dem Ausbruch der Griechenland-Krise die Steuern und Abgaben, und zwar massiv.

Das hehre Ziel: das Ende 2009 enorme Staatsdefizit in Athen in Höhe von damals mehr als 15 Prozent zu minimieren und so den Staatshaushalt zu konsolidieren. Unterdessen steht fest: Der Staatshaushalt ist zwar weitgehend saniert. Athen erzeugt mittlerweile sogar so genannte primäre Haushaltsüberschüsse (ohne Schuldendienst) – unstrittig eine Herkulesleistung. Nur: Die Entwicklung der hellenischen Staatseinnahmen kennt seit 2010 nur eine Richtung: nach unten. Sie sinken und sinken.

Griechenland befindet sich in einem Teufelskreis: Man erhöht die Steuersätze und kreiert zudem immer neue Steuern, um das Staatsdefizit zu beschränken. Die höheren und neuen Steuern führen aber zu Einkommensverlusten und somit niedrigerem Konsum. Die griechische Wirtschaftsleistung brach von 241,99 Mrd. Euro im letzten Vorkrisenjahr im Jahr 2008 auf 176,023 Milliarden Euro im Jahr 2015 ein. Dies entspricht einem Rückgang um sagenhafte 27,2 Prozent binnen sieben Jahren.

Gern gelesen

THE GREEK HERACLES WAS A BLACK MAN AND THE AFRICAN INFLUENCE ON GREEK AESTHETICS

Griechenland in den Fängen der Familien-Clans

Greek MEP Eva Kaili: Greece Will Continue to Veto Macedonia

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nikos Dimou: Greece has already lost in the name issue

THE GREEK HERACLES WAS A BLACK MAN AND THE AFRICAN INFLUENCE ON GREEK AESTHETICS

Austerity Porn: Greek Terrorists Rape Ministers' Wives in Controversial Revenge Movie