Griechische Staat stellt den Sprachunterricht an der Ostschule ein

Der griechische Staat ist finanziell so unter Druck, dass er sich den muttersprachlichen Unterricht für Kinder in der Saarbrücker Ostschule nicht mehr leisten kann. Eine private Initiative bringt nun das Geld für einen Alternativunterricht auf. Und viele Griechen aus Saarbrücken unterstützen Verwandte in der Heimat. 

Nicht überall, wo Griechenland dran steht, ist dieser Tage Krise, im Gegenteil: 17 Schüler hat Lehrbeauftragte Christiane Feuerstein in ihrem griechischen Sprachkurs im Sprachzentrum der Saarbrücker Uni, so viele wie nie.
Die Tochter einer griechischen Mutter und eines deutschen Vaters kennt die griechische Seele genau und kann deshalb auf den Punkt bringen, was sie und ihre Landsleute in Zeiten der Schuldenkrise am nötigsten bräuchten: „moralische Unterstützung“ und „Zuspruch mit solidarischem Unterton“.

Stattdessen in Fernsehen und Boulevardmedien: Häme und Beleidigungen für ein gestern noch wegen seiner kulturellen Beiträge für die Menschheit hoch geachtetes Volk, das nun plötzlich Kostgänger Europas sein soll?
Landsmann Panagiotis Papadopoulos, ein Software-Berater, pflichtet bei: In Deutschland werde überwiegend mit einem belehrenden Unterton über Griechenland geredet, selbstgerecht und von oben herab. Ein stolzes Volk fühle sich gekränkt, wenn es wie ein Dritte-Welt-Land gemaßregelt werde. In Frankreich dagegen herrsche ein ganz anderer, menschlicher Ton.

Unangemessen reißerisch sei auch die Berichterstattung, die den Eindruck erwecke, als sei Griechenland unsicher und nicht mehr gastfreundlich. Sogar hiesige Griechen hätten sich von dieser Panik anstecken lassen und mieden das nach wie vor hoch attraktive Reiseland.

Wie Papadopoulos berichtet, sei das Saarland, anders als Frankfurt, München und Stuttgart, keine Griechen-Hochburg. Vielleicht tausend Landsleute lebten hier, in Saarbrücken etwa 250.
Die 1978 gegründete Deutsch-Griechische Gesellschaft, die am Ilseplatz ein Kommunikationszentrum betreibt, hat über 300 Mitglieder, zwei Drittel davon Deutsche. Hier wird einmal im Monat eine griechisch-orthodoxe Messe gehalten und sorgt ein abwechslungsreiches Programm für Kurzweil.
Kürzlich hat die Gesellschaft einen Spendenaufruf für notleidende Familien in Griechenland gestartet und mehrere tausend Euro gesammelt.

Nicht alle Griechen hier zu Lande sind von dieser Art Mitleid begeistert. Sie bevorzugen persönliche Hilfen innerhalb der Familien. In der Krise, so schildert Christiane Feuerstein, seien Gehälter und Renten um die Hälfte gekürzt worden, die Mieten und Preise blieben aber gleich hoch und Hartz 4 gebe es nicht.
Die finanzielle Schieflage Griechenlands hat nun auch zur Schließung der nachmittäglichen muttersprachlichen Schule (in der Ostschule) geführt. Lehrer Dyonysis Pelekanakis wurde nach Frankfurt versetzt. Sozusagen aus patriotischer Pflicht bringen die Eltern nun eigenes Geld auf, um alternativen Unterricht einmal pro Woche aus eigener Tasche zu entlohnen. Mitte November soll der Unterricht weitergehen.

Und was können Saarbrücker den Griechen sonst noch Gutes tun, außer die Dinge verstehen zu wollen? Feuerstein und Papadopoulos empfehlen: nach Griechenland reisen, zum Griechen essen gehen, griechische Produkte kaufen, Griechisch lernen und natürlich der Deutsch-Griechischen Gesellschaft beitreten.

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