Demoskopie zeigt gesellschaftlichen Krach in Griechenland

Eine Umfrage der Wirtschaftsuniversität Athen in Griechenland reflektiert den enormen Verlust des Vertrauens der Bürger in Regierung, Parteien, Politiker und Institutionen.

Einen tiefen “Riss” im politischen und gesellschaftlichen System des Landes verursacht die Heftigkeit der Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die griechischen Privathaushalte. Die letzte Meinungsumfrage, welche die Abteilung für Statistik der Wirtschaftsuniversität Athen bei 1.679 Personen durchführte, beschreibt den intensiven Pessimismus der Griechen bezüglich ihrer Zukunft, aber auch ihre Anzweiflung der politischen Parteien, die sie als unfähig erachten, das Land aus der Krise zu führen.

Im Kurs auf die Wahlen haben die meisten Bürger kein Vertrauen in die Regierung, die parlamentarische Opposition, die Gewerkschaftler, aber auch in Institutionen wie Börse, Banken, private Versicherungsgesellschaften. Das Beeindruckende der Erhebung ist jedoch, dass sich die wirtschaftliche Lage der Familien von Monat zu Monat in einem Grad verschlimmert, dass ihre Verzweiflung einem gesellschaftlichen Zusammenbruch gleichkommt. Der jüngst erfolgte Selbstmord des Rentners auf dem Syntagma-Platz und der allgemeine Anstieg der Selbstmorde zeigt die “nationale Depression” auf, in der sich das Land befindet.

Wirtschaftliche Lage der Bürger in Griechenland

Bezeichnend ist, dass 55,4% der Befragten ihre persönliche wirtschaftliche Lage als sehr schlecht und schlimm erachten und nur 7,5% nicht von der Krise berührt zu sein scheinen. Innerhalb eines Jahres stieg der Anteil all jener die antworteten, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlimmert habe, um elf Prozentpunkte an. 7 von 10 Griechen (68%) erachten sogar, dass sich ihre persönliche Situation in den kommenden drei Monaten verschlechtern wird, wobei die Beunruhigung seit vergangenem Jahr um 15 Prozentpunkte zunahm.

Das persönliche … wirtschaftliche Drama wird auch von der Tatsache belegt, dass mehr als 7 von 10 Befragten beunruhigt sind, ihr Einkommen könne ihre Bedürfnisse nicht decken. Der … Sparstrumpf der Griechen hat sich zu leeren begonnen, damit die alltäglichen Bedürfnisse gedeckt werden. Mehr als 4 von 10 Bürgern (42,2%) antworten, dass das Einkommen aus ihrer Arbeit nicht ausreicht und sie ihre Sparguthaben oder Ersparnisse angreifen, um ihre Ausgaben zu decken. Ebenfalls antworten fast 3 von 10 (29,2%) Befragte, gezwungen zu sein, sich von Verwandten und Freunden Geld zu leihen, da ihr Einkommen nicht ausreicht und sie über keine Ersparnisse verfügen. Im Verhältnis zu März 2010 wird ein Anstieg um 9 Punkte bei denen verzeichnet, die sich außer Stande erklären, ihren Ausgaben nachzukommen.

Es gibt auch 2 von 100 Griechen (2,6%), die behaupten, Geld anzusparen, während 18,6% erklären, dass ihr Verdienst ausreiche, sie jedoch nichts zurücklegen können. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage des Landes bleiben die Hoffnungen auf eine Verbesserung im Keller. 89% der Bürger bewerten das heutige Bild negativ, während 6 von 10 glauben, dass es sich in den kommenden drei Monaten verschlechtern wird. Die Ungewissheit über die Zukunft hat die Griechen “erstarren” lassen, die sich zu einem Anteil von 75% über die Wirtschaft des Gebietes beunruhigt fühlen, in dem sie ansässig sind.

Misstrauen und Pessimismus stellen Zusammenhalt der Gesellschaft in Frage

Der Index der wirtschaftlichen Lage ist zusammengebrochen, da er sich mit 50 als Basis und höchstem Zuversichtlichkeits-Index von 100 bei 23 befindet. Der Index der gesellschaftlichen Stimmung, der den Grad der Zuversichtlichkeit zeigt, liegt bei gerade einmal 20.

Der hohe Grad der wirtschaftlichen Unsicherheit und des Pessimismus kumuliert und fungiert als “Tsunami” gegen das finanzwirtschaftliche und politische System. Die Griechen zeigen inzwischen, nichts und niemandem mehr zu vertrauen, welche Tatsache außerordentlich beunruhigend für die griechische Gesellschaft ist. Sie stellt jedoch angesichts der Wahlen auch ein “Alarmglöckchen” für das politische System dar, weil das Fehlen eines überzeugenden Auswegs die Gesellschaft in einen “brodelnden Kessel” verwandelt.

Auf dem Weg zu den Wahlurnen haben sich bereits Phänomene apolitischen Verhaltens oder der Unterstützung der Extreme zu zeigen begonnen, offensichtlich als Haltung der Rache an dem existierenden politischen System. Die in Rede stehende Erhebung der Statistikabteilung der Wirtschaftsuniversität Athen stellt fest:
  • Fast 8 von 10 Bürgern haben kein Vertrauen in die Regierung, wobei das Vertrauen in der politischen Mitte größer und bei den Linken geringer erscheint. Mehr als 7 von 10 glauben, dass die Regierung nicht für das Wohl der Gesamtheit arbeitet. Mehr als die Hälfte (57,4%) glauben sogar, dass die nationalen Interessen untergraben werden, weil Befehle der Gläubiger ausgeführt werden.
  • Intensiv ist die Missbilligung auch für die parlamentarische Opposition. Obwohl die N.D. als alternative Lösung auftreten möchte, vertrauen ihr 8 von 10 nicht. “Alarmglöckchen” für Antonis Samaras, dem mehr als 7 von 10 (76,3%) nur wenig oder überhaupt nicht vertrauen.
  • Der Index des politischen Vertrauens befindet sich bei gerade 18, mit ausgezeichnet 100 und Basis 50. Der selbe Index (18) auch für die Regierung, mit einem Rückgang um 3,5 Punkte seit vergangenem Jahr. Bei gerade 19 auch der Index des Vertrauens in die Opposition, mit einem Rückgang um 5 Punkte.
  • Die ehemalige “Stütze” der Arbeitnehmer, sprich die gewerkschaftlichen Organisationen, werden von mehr als 7 von 10 Bürgern missbilligt (61,3% vertrauen ihnen überhaupt nicht und 22,6% etwas).
  • Schock auch für das finanzwirtschaftliche System, dass ebenfalls von der Wirtschaftskrise heimgesucht wird. 84% der Bürger haben kein Vertrauen in die Börse, 6 von 10 vertrauen den Banken nicht und 7 von 10 nicht den privaten Versicherungsgesellschaften.

(Quelle: Imerisia)

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