Athen bekommt Korruption nicht in den Griff

Griechenland macht bei der Bekämpfung der Bestechung kaum Fortschritte. Jeder zehnte Grieche hat 2010 ein Schmiergeld bezahlt. Besonders in Behörden und im Krankenhaus geht ohne Bestechung nichts.

Die gute Nachricht zuerst: Der Anteil der Griechen, die sich im vergangenen Jahr eine Leistung erkauft haben, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die schlechte Nachricht: Der Anteil ist nach wie vor erschreckend hoch. Laut einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Public Issue im Auftrag der griechischen Korruptionsbekämpfer von Transparency International hat 2011 mehr als jeder zehnt Grieche (10,2 Prozent der Befragten) ein „Fakelaki“ übergeben: ein mit Geldscheinen gefüllter Umschlag, um die Wartezeit beim Arzt zu verkürzen, eine Baugenehmigung zu bekommen oder vom Finanzbeamten nicht so ganz genau auf Mauscheleien bei der Steuererklärung kontrolliert zu werden. 

Im Vorjahr hatten noch 10,4 Prozent erklärt, einen Korruptionsversuch gestartet zu haben, 2009 waren es gar 13,4 Prozent. Die durchschnittliche Schmiergeldsumme ging im Zwölfmonatsvergleich um 93 Euro von 1492 auf 1399 Euro zurück. Das ist ein Rückgang von 6,6 Prozent.

Bis zu 30.000 für eine OP

Dennoch: Die Korruption verschreckt die dringend benötigten Investoren aus dem Ausland und schmälert die Steuereinnahmen Athens empfindlich.

Geschmiert wird in erster Linie nicht in den Behörden, sondern beim Arzt und im Krankenhaus. 41,9 Prozent der Befragten, die im vergangenen Jahr bestochen haben, zahlten im Hospital einen Obolus. Das Meinungsforschungsinstitut veröffentlichte parallel zu ihrer Befragung auch eine Preisliste. Demnach verlangen Chirurgen für eine Operation je nach der Schwere des Eingriffs ein Schmiergeld zwischen 100 und 30.000 Euro. Um auf der Warteliste vorzurücken, muss bis zu 20.000 Euro bezahlen.

Eine ähnliche Summe verlangt demnach auch der Steuerprüfer. Wer den Beamten milde stimmen möchte, muss ebenfalls zwischen 100 und 20.000 Euro auf den Tisch legen. Eine Baugenehmigung kostet bis zu 8000 Euro.

Besonders empfänglich für ein Schmiergeld sind laut Studie Männer zwischen 45 und 54 Jahre.



Wettbewerbsfähigkeit-Zwischen Deutschland und Süd-Europa liegen Welten

Europa stellt auch in Zukunft einen wichtigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsraum. Da sind sich 300 europäische Top-Manager einig, die in einer Studie, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt, befragt wurden. Insbesondere Deutschland hat eine rosige Zukunft vor sich, für Italien, Spanien und insbesondere Griechenland allerdings sehen die Entscheider schwarz.

Deutschland zählt gemeinsam mit Schweden, der Schweiz, den Niederlanden und Österreich zu den aktuell wettbewerbsfähigsten Ländern Europas. Das ist das Urteil der befragten Top-Manager, die Deutschland in der Notenskala von 1 bis 4 - wobei 1 bedeutet "Das Land erfüllt im Großen und Ganzen schon heute die Anforderungen an einen Wirtschaftsstandort der Zukunft" und 4 "Das Land erfüllt diese Anforderung heute überhaupt nicht" - überwiegend mit der Bestnote auszeichneten.

Am unteren Ende der Skala finden sich Ungarn und Griechenland. Aber auch Italien und Spanien wird von den Befragten eine vergleichsweise schlechte Wettbewerbsfähigkeit bescheinigt. Großbritannien und Frankreich liegen mit einem Mittelwert von 2,1 im Mittelfeld, wobei die Beurteilung von UK in den MOEL deutlich schlechter ausfällt als in den übrigen Ländern. Frankreich bekommt nur von 18% die Bestnote 1 verglichen mit 68% für Deutschland. Eindrucksvoller kann die wirtschaftliche Asymmetrie zwischen den beiden führenden EU-Nationen nicht dargestellt werden.

Quelle: KREUTZER FISCHER & PARTNER | Marktanalyse



Die europäischen Top-Manager glauben an Europa als dauerhaft wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort. 47% gehen von einer künftig gleich bleibenden Bedeutung aus, 24% erwarten sogar einen Bedeutungsgewinn. Nur
28% der Befragten rechnen in Zukunft mit einem Bedeutungsverlust. Diese grundsätzlich positive Perspektive ist in den MOEL (mittel- und osteuropäische Länder) tendenziell stärker ausgeprägt als in den anderen EU-Ländern.
Möglicherweise schlagen dort in die Beurteilung die angespannte Finanzlage (Italien) oder der spürbar wachsende Konkurrenzdruck (Frankreich, UK) durch.



Nach Meinung der Top-Manager kommt in den nächsten Jahren der stärkste Konkurrenzdruck eindeutig aus Asien, allen voran aus China. 82% der Befragten erwarten, dass Europa in Zukunft stärker mit China in Konkurrenz steht, 60% antworten mit viel stärker. Auch aus Indien (75%) und dem Südostasiatischen Raum (70%) wird mit mehr Konkurrenzdruck gerechnet.

Neben Asien erwartet man auch aus Brasilien mehr Konkurrenz (67%). Etwas differenzierter ist die Beurteilung von Russland und der Türkei. Immerhin ein Fünftel der Befragten geht bei beiden Ländern von einem rückläufigen
Konkurrenzdruck aus. Die USA ist hingegen bereits außen vor. Die Antworten „stärker“ und „weniger stark“ halten sich die Waage.


Gern gelesen

THE GREEK HERACLES WAS A BLACK MAN AND THE AFRICAN INFLUENCE ON GREEK AESTHETICS

Griechenland in den Fängen der Familien-Clans

Greek MEP Eva Kaili: Greece Will Continue to Veto Macedonia

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nikos Dimou: Greece has already lost in the name issue

THE GREEK HERACLES WAS A BLACK MAN AND THE AFRICAN INFLUENCE ON GREEK AESTHETICS

Austerity Porn: Greek Terrorists Rape Ministers' Wives in Controversial Revenge Movie