Draghi fordert stabile politische Verhältnisse in Griechenland
Reformen gelobt - Umsetzung angemahnt
Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hat indirekt vor instabilen politischen Verhältnissen in Griechenland nach der anstehenden Parlamentswahl gewarnt. "Um die Krise zu überwinden braucht Griechenland stabile politische Verhältnisse", sagte Draghi der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe). Die Griechen hätten sehr viele wichtige Reformen im Parlament beschlossen. "Wenn sie die auch in der Praxis umsetzen, hat das Land eine Chance, aus der gegenwärtigen Abwärtsspirale herauszukommen", sagte Draghi.
Er sprach sich gegen einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aus, hält einen Wohlstandsverzicht in dem Land aber für unausweichlich. "Ein Austritt und die Möglichkeit, die eigene Währung abzuwerten, würden nichts verbessern. Der Zwang zu Reformen würde nicht nachlassen. Auf der anderen Seite wären aber hohe Inflation und Instabilität die Folge eines Austritts - und auf unabsehbare Zeit würde niemand mehr Griechenland das nötige Geld leihen", sagte Draghi. Um neue Wettbewerbsfähigkeit zu erlangen, werde es zu Wohlstandseinbußen für die Griechen kommen. "Genau diesen Wohlstandsverzicht leisten sie gerade durch Lohnkürzungen in allen Bereichen. Aber innerhalb des Eurozone ist das immer noch leichter als außerhalb.?"