Proteste in Griechenland-Angst vor einem Bürgerkrieg

Auf den Straßen Athens tobt der Widerstand. Die Wut der Griechen gegen die von der EU verordnete Sparpolitik entlädt sich in Gewalt. Droht ein Bürgerkrieg? 

Das schöne alte Attikon-Kino ist abgebrannt? Anna kann es kaum glauben. "Und hier, Mikis Theodorakis und Manolis Glessos, schau dir die beiden an, wie schrecklich sie aussehen." Das Bild in der Tageszeitung "Avgi" macht die Griechin besonders betroffen. Theodorakis ist 86, Glessos 84. Beide waren am Sonntag bei der Demo gegen die EU-Sparbeschlüsse vor dem Athener Parlament. Beide standen mitten im Tränengas. "Schämen sich die Polizisten denn gar nicht", fragt Anna ihren Mann Vangelis. Doch was soll der sagen? Es ist, als würde die Situation in Griechenland sich langsam aber stetig immer weiter radikalisieren, ohne Aussicht auf ein Ende. Manche reden schon ganz offen von einem kommenden Bürgerkrieg.
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Eigentlich hatte kaum jemand in Griechenland erwartet, dass das Parlament sich am Sonntag gegen die von der EU geforderten Sparpläne stellen würde. Anna, Costas und Chryssa kamen dennoch am frühen Abend auf den Syntagmaplatz mitten im Zentrum Athens, um ihrem Ärger über die neuen Sparbeschlüsse Luft zu machen. Anna ist 75 Jahre alt, sie und ihr Mann Vangelis müssen schon jetzt jeden Cent dreimal umdrehen, um mit den 800 Euro Rente, die sie gemeinsam haben, überhaupt über die Runden zu kommen. Ihre Freundin Chryssa bekommt mit ihren 65 Jahren 470 Euro Rente, die noch versteuert werden muss und demnächst auf monatlich 390 Euro abgesenkt werden soll. Nun soll noch weiter in allen sozialen Bereichen gekürzt werden. Eine Forderung, die die Griechen am vergangenen Wochenende in Massen auf die Straßen trieb und in Athen für die schlimmsten Ausschreitungen seit Jahren sorgten.

Die erschreckende Bilanz am Tag danach: Insgesamt wurden 45 Gebäude komplett oder zum Teil durch Brände zerstört, wie die Behörden mitteilten. An den Fassaden Dutzender Häuser waren zerbrochene Scheiben und zerstörte Fensterläden zu sehen. Die Stadtreinigung war stundenlang damit beschäftigt, Tausende Steine aufzusammeln, die aus dem Pflaster gerissen und als Wurfgeschosse benutzt worden waren. Trümmer angezündeter Mülltonnen und Glasscherben mussten beseitigt werden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden 54 Menschen verletzt, die Polizei gab die Verletztenzahl in den eigenen Reihen mit 68 an. 67 Menschen wurden festgenommen. Zu den durch die Feuer zerstörten Gebäuden zählen zahlreiche neoklassizistische Bauten aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Unter anderem eben auch das Attikon-Kino.

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