Hochgerüstet in die Krise

Drastische Sparmaßnahmen und Hilfe durch die Euro-Zone: Die derzeitige Finanzkrise zwingt Griechenland zu allerlei Einschnitten und Kompromissen. In einem Sektor sind die Ausgaben nach Meinung des SPD-Rüstungspolitikers Michael Groschek aber noch immer deutlich zu hoch: Er kritisiert die Militärausgaben des Landes und wirft ihm "Hochrüstung" vor. "Der griechische Militäretat ist rational überhaupt nicht nachzuvollziehen", sagte Groschek in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"Würde Deutschland gemessen an der Bevölkerungszahl in griechischen Verhältnissen leben, hätten wir hier eine Million Soldaten stationiert", rechnete Groschek vor. Es sei empörend, dass die Troika aus IWF, EU und Weltbank den Griechen zwar Einschnitte bei der Rente, aber nicht beim Militär vorschreibe. Im Jahr 2011 hatte Griechenland Militärausgaben von 4,9 Milliarden Euro, wie der Schweizer "Tagesanzeiger" vor kurzem schrieb. Im Vergleich dazu müsste Deutschland hochgerechnet über etwa 40 Milliarden Euro verfügen. Tatsächlich sind es aber nur rund 31,5 Millionen.

Hunderte Leopard-Panzer aus Deutschland

Die Bundesregierung habe zu sehr die Interessen der heimischen Waffenindustrie im Blick, monierte Groschek. Auch die deutsche Rüstungsindustrie habe sich der Korruption in Griechenland als Verkaufsförderung bedient. 2010 hätten deutsche Firmen für 403 Millionen Euro Waffen nach Griechenland verkauft. In den vergangenen zehn Jahren wurden demnach unter anderem gut 400 - zum Teil gebrauchte - Leopard-Panzer an die Griechen geliefert. Sollten diese Panzer noch alle in Gebrauch sein, hätte Griechenland mehr Leopard-Panzer als Deutschland, das derzeit etwa 350 besitzt und die Zahl im Zuge einer Neuausrichtung auf 225 reduzieren will. "Wenn das so weitergeht, saniert der Steuerzahler nicht die Griechen, sondern die heimische Waffenproduktion, etwa in Bayern", sagte der SPD-Politiker.

Davon will Christian Mölling von der Stiftung Wissenschaft und Politik jedoch nichts wissen: "403 Millionen Euro Einnahmen sind nicht viel", sagte der Verteidigungsexperte. Auf der anderen Seite kämen 40 Prozent der Waffenlieferungen für Griechenland von deutschen Firmen. "Deutschland ist für Griechenland ein wichtiger Lieferant, aber Griechenland für Deutschland kein wichtiger Abnehmer", so Mölling.

Armee ist wichtiger Arbeitgeber

Natürlich sei der griechische Verteidigungshaushalt über die Maßen hoch, sagte Mölling. Die Militärausgaben - gemessen am Bruttoinlandsprodukt die höchsten in Europa - seien nur ein kleiner Teil des Problems und in anderen Bereichen könne effektiver gespart werden. "Die Armee ist auch Arbeitsgeber für viele Menschen und genießt im Land ein hohes Ansehen."

Griechenland hat aktuell etwa 140.000 Soldaten. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es derzeit gut 200.000 Soldaten, aber insgesamt Leben hier achtmal mehr Menschen als in Griechenland. Allerdings gibt es kaum Konflikte, in denen die griechische Armee involviert ist. Sie habe vor allem die Aufgaben, die Türkei abzuschrecken und die Grenze Richtung Balkan zu sichern, sagte Mölling. "Nicht die Türkei, sondern die Finanzkrise ist derzeit die größte Bedrohung für Griechenland."

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