Griechischer Abgeordneter in der Kritik

Griechenland-Krise: Staatsdiener beschädigt den Ruf des eigenen Staates

So funktioniert das nicht.

Während das Land darbt, die Normalbürger verzweifeln und die Euro-Retter schlaflose Nächte durch verhandeln, gibt es in Athen immer noch Einzelne, die vor allem auf den eigenen Vorteil bedacht sind.
Eine Million Euro ins Ausland geschafft

Die Rede ist dabei nicht vom Taxifahrer oder der Verkäuferin, die sich – sofern sie es sich noch leisten können – ein paar Euro in den Sparstrumpf stecken und hoffen, dass die Währung noch eine Weile ihre Gültigkeit behält.

Die Rede ist von einem Abgeordneten im Athener Parlament, der eine Million Euro Privatvermögen ins Ausland geschafft haben soll.

Zwar ist nachvollziehbar, dass man nicht gleich privat dafür aufkommen will, wenn der Staat Schulden macht. Oder können Sie sich vorstellen, zusätzlich zu den Brutto-Abgaben noch jeden Monat einen Teil Ihres Geldes nach Berlin zu schicken, damit die Bundesrepublik ihre selbst gesetzte Schuldenbremse einzuhalten imstande ist?

Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass sich in der Krise erst einmal jeder selbst am nächsten ist.
Staatsdiener beschädigt den Ruf des eigenen Staates

In diesem Fall allerdings geht es um einen Staatsdiener. Um einen Staatsdiener mit offenbar überdurchschnittlich hohem Privatvermögen. Der sollte durchaus an einer Stabilisierung seines Landes interessiert sein. Wenn schon nicht finanziell, dann zumindest moralisch.

Denn auch wenn die Transaktion nach bisherigen Erkenntnissen juristisch in Ordnung war, so ist doch nicht alles, was juristisch rechtens ist, auch richtig. Das hat man hierzulande ja auch erst kürzlich wieder gesehen.

Stattdessen kratzt die Aktion wieder mal am Image, und – was noch viel schlimmer ist – an der Glaubwürdigkeit Griechenlands.

Denn während die Geldgeber-Troika der griechischen Regierung offiziell so manches vollmundige Versprechen abringt, zweifeln insgeheim doch viele, ob den großen Worten auch große Taten folgen werden.
Das Dilemma mit der Korruption

Es hat keinen Sinn, alle Griechen über einen Kamm scheren zu wollen oder von einer diffusen südländischen Mentalität zu schwafeln, wonach „die da eben so sind“. Derlei Ressentiments sind gefährlich und werden zudem nicht der Realität vieler griechischer Bürger gerecht.

Daneben darf man allerdings auch nicht aus den Augen verlieren, dass das Land jahrzehntelang unter Korruption und Steuerhinterziehung litt, was zur jetzigen Situation einen erheblichen Teil beigetragen hat.

Offiziell will man dem in Griechenland nun entgegenwirken. De facto aber hat man mitunter das Gefühl, dass entsprechend geschulter, möglichst unbestechlicher Nachwuchs gar nicht so erwünscht ist in manchen Behörden des Landes.

Da nützt das beste Hilfsangebot nichts, wenn sich der andere nicht helfen lassen will, wie es Bundesfinanzminister Schäuble dieser Tage formulierte.
Bitterer Beigeschmack

Und so hat die Transaktion des Abgeordneten, dessen Name bislang nicht öffentlich bekannt wurde, einen bitteren Beigeschmack. Zumal viele Abgeordnete befürchten, der anrüchige Ruf könnte ihnen allen anhaften, wenn die Einzelperson nicht explizit identifiziert werde.

Neben allen finanziellen Hilfen sind auch politische Brücken notwendig. Griechenland muss in eine Lage gebracht werden, Unterstützung anzunehmen, ohne dabei den letzten Rest an Würde zu verlieren.

Die Aufnahme Griechenlands in die Euro-Zone war ein Vertrauensvorschuss. Er war politisch gewollt, und dafür hat man wirtschaftliche Bedenken ausgeklammert.
Beide Seiten müssen wieder Vertrauen aufbauen

Das Vertrauen von damals ist zunehmend ausgeschöpft. Griechenland muss jetzt etwas dafür tun, es sich wieder zu erarbeiten. Umgekehrt müssen aber auch die europäischen Partner dazu bereit sein, die Anstrengungen zu honorieren. Mit ein bisschen Vertrauen.

Um dieses zarte Gefüge nicht gleich wieder zu zertrampeln, sind die griechischen Staatsdiener gut beraten, zweimal nachzudenken, bevor sie private Millionen vor einer Staatspleite retten, die sie eigentlich verhindern sollten.

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