Griechenland: was geschieht im Falle eines Staatsbankrotts?
Die Verhandlungen über den Schuldenschnitt der privaten Gläubiger nehmen kein Ende. Die Schulden drücken mittlerweile massiv und die Geldgeber verlieren die Geduld. Was geschieht in Athen, sollte das Land in den Bankrott rutschen?
Die zähen Verhandlungen über einen Schuldenschnitt der privaten Gläubiger zehren an der Substanz aller Beteiligten. Griechenland ist auf den Forderungsverzicht von Banken, Versicherungen und Hedge-Fonds angewiesen, um von der Troika das dringend benötigte Hilfspaket zu erhalten. Heute vormittag trifft sich Griechenlands Regierungschef mit den drei Vorsitzenden der Parteien der Regierungskoalition, die den Lohnkürzungen und den Stellenstreichungen im öffentlichen Dienst grünes Licht erteilen sollen. Ohne diese Einschnitte erhält Athen keine Hilfskredite und wäre im März pleite.
Die Schulden drücken mittlerweile massiv und die Geldgeber verlieren die Geduld. Was geschieht in Athen, sollte das Land in die Insolvenz rutschen? Griechenland ist von dem Moment an bankrott, an dem Zahlungsverpflichtungen nicht mehr getilgt werden können. Insgesamt steht das Land mit 360 Milliarden Euro im Ausland in der Kreide. 206 Milliarden entfallen auf die Europäische Zentralbank und der Rest auf die privaten Gläubiger, die ihre Forderungen im Falle eines Staatsbankrotts abschreiben müssten.
Wenn Griechenland eine eigene Währung einführt, würde das den Austritt aus der Euro-Zone und auch aus der EU nach sich ziehen. Die neue Währung müsste günstiger als der Euro sein und hätte teure Importe für die übrigen EU-Staaten zur Folge. Der Urlaub in Griechenland würde jedoch erschwinglich und wahrscheinlich sehr gefragt sein. Das Dilemma käme erst dann zum Stillstand, wenn Athen in der Lage ist, Altschulden zu begleichen. Eine Rückkehr zum Euro könnte unter Umständen viele Jahre dauern.
