Wasser predigen und Prosecco trinken

Ein Großteil der Bevölkerung leidet unter Armut, steigender Kriminalität und Arbeitslosigkeit (Griechenland: Gewaltexzesse als Nebenwirkung der Finanzmarktdisziplin), während für die herrschende Kaste die Party immer noch weitergeht.

Besonders deutlich wurde dies für die Griechen als die Presse den sparenden Finanzminister Georgios Papaconstantinou selbst als Verschwender identifiziert hatte. Mitte April reiste der in Griechenland "Finanzzar" genannte Minister mit dem Staatsjet, seiner ministeriellen Entourage und seiner Familie in die USA zum Gipfeltreffen mit dem IWF. Gleichzeitig konnten findige Journalisten den Eurobanker Jean-Claude Trichet beim Warten auf seinen Linienflug zum IWF-Treffen fotografieren.

Papaconstantinous Familienausflug kostete allein an Flugkosten 150.000 Euro. Zusätzlich dazu belasten die angefallenen Flughafengebühren den Staatsetat. Im Vergleich zu den Milliardenschulden des Landes mag dieser Trip preiswert erscheinen. Für Rentner, die bei einer 700 Euro Monatsrente und steigenden Preisen Abschläge um bis zu 16 Prozent hinnehmen müssen, sind solche Aktionen jedoch ein Affront.

Auch der wortgewaltige Vizepremier Thodoros Pangalos, der nicht müde wird, das Memorandum als Glücksfall für das Land anzusehen und selbstkritisch bemerkte: "Wir haben alle zusammen das Geld verschwendet", macht im Privatlebensstil kaum Abstriche. Sein Neujahrsfest in einem der teuersten Hotels Athens zahlte zwar nicht der Fiskus, aber der befreundete Hotelbesitzer. Dessen Zahlungssäumigkeit gegenüber den Steuerbehörden ließ die Einladung unter einem anderen Licht erscheinen.

Monatelange Untersuchungsausschüsse, die Milliardeneuroskandale wie die bis in jüngste Zeit andauernde Siemens-Korruptionsaffäre oder klösterliche Grundstücksdeals blieben für die involvierten Politiker weitgehend folgenlos. Die als Missetäter identifizierten Ex-Minister gehen auf der Grundlage eines moralisch fragwürdigen, in der Verfassung verankerten Amnestiegesetzes straffrei aus. Eine Vorbildfunktion der politischen Elite sieht wahrlich anders aus.

"Ihr korrumpiert unsere Leute, aber wir kaufen Eure Waffen trotzdem"

Es ist den verarmenden Griechen kaum vermittelbar, dass ihr Leben immer mehr eingeschränkt wird, während gleichzeitig weiterhin fragwürdige Waffendeals abgeschlossen werden.

Der Durchschnittsgrieche erfährt in seinen Medien, dass vor allem deutsche Elektronikfirmen und Rüstungsunternehmen die Mehrzahl der griechischen Politiker geschmiert haben. Die Schmiergeldsummen wurden samt saftigen Provisionsaufschlägen, dem Steuerzahler in Rechnung gestellt.

In Griechenland selbst werden mediale Entgleisungen der ausländischen Presse besonders kritisch gesehen (Die Griechen in der Falle). Stimmen gar ausländische Politiker, wie jüngst Bundeskanzlerin Angela Merkel, griechenlandfeindliche, populistische Töne an, dann weckt dies bei Griechen auch gegen notwendige Sparmaßnahmen Trotz und Widerstand. Die Eurorettung bringt den Griechen momentan keine wirklichen Vorteile. Es ist einem verarmenden, verbitterten und sich betrogen fühlenden Menschen egal, ob er keine Euros oder keine Drachmen hat. Er hat schlicht kein Geld.

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