Klima der Angst: Athener fürchten um ihre Stadt

Im Zentrum Athens wird immer wieder Hatz auf Ausländer mit dunkler Hautfarbe gemacht. 70 Prozent der Athener haben inzwischen Angst, ins Stadtzentrum zu gehen. Es herrscht ein Klima der Angst.

Die Gewalt gegen dunkelhäutige Ausländer und die Kriminalität illegaler Einwanderer haben die Stimmung in der griechischen Hauptstadt dramatisch verändert. 70 Prozent der Athener haben inzwischen Angst, ins Stadtzentrum zu gehen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Athener Zeitung “To Vima“ am Sonntag veröffentlichte. 85,5 Prozent gaben an, sie fürchteten sich vor der wachsenden Kriminalität. Mehr als 74 Prozent der Einwohner sind unzufrieden mit der Lebensqualität.

Der Umfrage waren mehrere Tage rassistischer Gewalt in der griechischen Hauptstadt vorangegangen, ausgelöst von einem Raubmord: Drei offenbar aus Nordafrika stammende Migranten hatten Anfang der Woche einen 44-Jährigen Griechen mit Messern angegriffen, um seine Videokamera zu stehlen. Sicherheitskameras hielten das Geschehen fest, der Mann starb noch am Tatort. Er war auf dem Weg zur Geburt seines Kindes, die er mit der Videokamera aufnehmen wollte.

Noch am selben Abend erstachen Unbekannte einen Migranten auf offener Straße. Die Polizei geht von einem rassistischen Hintergrund aus. Es folgten Szenen, wie sie die Menschen in Athen bislang nie erlebt hatten: Aufgebrachte Bürger - unter ihnen zahlreiche Rechtsradikale - attackierten Menschen mit dunkler Hautfarbe im gesamten Stadtzentrum Athens, machten regelrecht Hatz auf Ausländer. Mindestens 25 Migranten wurden verletzt.

Ich kann nicht auf die Straße. Ich habe Angst“, hört man immer wieder von Migranten und Einheimischen, die in den seit Jahren heruntergekommenen Stadtteilen Patissia, Kypseli, Agios Panteleimon und Plateia Vathi leben.

Die Polizei konnte zwar 50 Tatverdächtige in Gewahrsam nehmen, die Gewaltwelle dauerte aber bis zum Wochenende an. Immer wieder griffen Rechtsradikale Ausländer an. In zwei Fällen stoppten Unbekannte Busse und schlugen auf jeden ein, der dunkelhäutig war. Dutzende Geschäfte, die von Zuwanderern betrieben werden, wurden beschädigt.

Bürgermeister Giorgos Kaminis warnte, in Athen könnten wegen der großen Zahl illegaler Einwanderer und einer unkontrollierten Kriminalität bürgerkriegsähnliche Verhältnisse heraufziehen. “Es besteht die Gefahr, dass Athen in kurzer Zeit wie Beirut in den 70er Jahren aussieht“, sagte er im Fernsehen.

Menschenrechtsorganisationen, das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR und kirchliche Gruppen haben schon wiederholt vor der Zunahme rassistisch motivierter Gewalt im Zentrum Athens gewarnt. Doch die griechischen Regierungen der letzten 15 Jahre haben nichts dagegen unternommen.

Im Zentrum Athens leben Schätzungen zufolge mehr als 300 000 Migranten. Viele von ihnen sind ohne Papiere. Sie hausen in kleinen heruntergekommenen Wohnungen und verlassenen Häusern. In vielen Fällen sind in 60 Quadratmeter kleinen Wohnungen 15 oder 20 Menschen zusammengepfercht. Bisweilen werden Betten für fünf Euro am Tag vermietet.

Wegen der Finanzkrise im Lande wird es für Migranten immer schwerer, Arbeit zu finden. Viele von ihnen betteln - oder stehlen. Es wird geschätzt, dass in Griechenland inzwischen mehr als eine Million Migranten leben - bei insgesamt 11,3 Millionen Einwohnern.

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