Angst vor Pleite: Griechen heben Ersparnisse ab
Aus Angst vor einem Bankrott ihres Landes ziehen immer mehr Griechen Geld von den Banken ab. Die griechische Regierung kämpft derweil mit dem Rücken zur Wandum frisches Geld für ihr akut pleitebedrohtes Land.
Mit dem Rücken zur Wand kämpft die griechische Regierung um frisches Geld für ihr akut pleitebedrohtes Land. Ein neues Sparpaket soll den Staatsbankrott noch abwenden. Das Geld reicht vorerst nur noch bis Ende Juli.
Vor diesem Hintergrund ziehen immer mehr Griechen ihre Spareinlagen bei den Banken ab: Die privaten Geldeinlagen seien von Jänner 2010 bis April 2011 um mehr als 31 Milliarden Euro auf 165,5 Milliarden Euro zurückgegangen, teilte die Bank von Griechenland mit. Ein Teil dieser Gelder wird offenbar ins Ausland gebracht: Zöllner berichten, dass in der letzten Zeit bei Stichproben in den Flughäfen von Athen und Thessaloniki wiederholt Menschen mit großen Geldpaketen im Gepäck erwischt worden seien.
Aus Angst vor einer Kapitalflucht hat der Generalsekretär des Verbands der Banken Griechenlands, Giannis Gortsos, im Fernsehen versichert, die Geldeinlagen der Griechen seien sicher: „Das Geld ist garantiert – egal was unter den jetzigen Umständen passiert“, sagte er. Die Einlagensicherung gelte bis zu einer Summe von 100.000 Euro, hieß es.
Ein Sprecher der Schweizerischen Nationalbank bestätigte den SN am Dienstag diese Entwicklung: „Es gibt Hinweise, dass die Einlagen von privaten Sparern aus Griechenland zugenommen haben.“ Dieser Trend habe sich offenbar seit Beginn der Krise verstärkt, konkrete Zahlen dazu lägen aber noch nicht vor.
Allein 2011 will die Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou weitere sechs Milliarden Euro einsparen, bis Ende 2015 werden zusätzliche 22 Mrd. Euro angepeilt. Die Privatisierung staatlicher Unternehmen und der Verkauf von Immobilien sollen bis dahin zudem 50 Milliarden in die Staatskassen spülen. Die EU-Kommission lobte die Pläne, die Gewerkschaften und die größte Oppositionspartei Nea Dimokratia wollen nicht mitziehen.
Österreich hat Griechenland bisher 1,2 Mrd. Euro Kredit gewährt, die Zinsen wurden laut Finanzministerium bis März anstandslos bezahlt.
